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Raum (2015)

Raum (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Raum“ basiert lose auf dem Fall des Österreichers Josef Fritzl, der seine Tochter 24 Jahre lang in einer Kellerwohnung gefangen hielt und mit ihr mehrere Kinder zeugte. Zum Glück widersteht Regisseur Lenny Abrahamson der Versuchung, den Stoff als Thriller zu erzählen. Die Flucht fungiert hier nicht als dramaturgischer Höhepunkt, sondern ist für den fünfjährigen Jack, der sein gesamtes Leben mit seiner Mutter Ma (Brie Larson) in einem winzigen Raum verbracht hat, erst der Beginn größerer Schwierigkeiten. Er sehnt sich nach den beengten und jeder Lebensqualität entbehrenden neun Quadratmetern zurück, ist es doch der Ort, auf den er geprägt wurde – die Freiheit und ihre Möglichkeiten flößen ihm vor allem Furcht ein. Auch wenn Abrahamson als Zugeständnis an die Gefälligkeit einen Abschluss suggeriert: Bis Jack sich vollständig an die neue Umgebung assimilieren wird, sich nicht mehr als Fremder fühlt, herausfinden kann, wer er unter für uns normalen Lebensbedingungen eigentlich ist – bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Dazu muss man nur in sein verängstigtes Gesicht sehen, als er zum ersten Mal einen anderen Menschen sieht. Für ihn wie der Erstkontakt zu einer außerirdischen Lebensform. (sb)

  • Raum (Filmbild 2)
  • Raum (Filmbild 3)
  • Raum (Filmbild 4)
  • Raum (Filmbild 5)