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Punch-Drunk Love (2002)

Punch-Drunk Love (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Befreiungschlag. So dürfte Adam Sandler seine Rolle sehen. Die tumbe Aggressivität des Brutalos unter den Hollywood-Komikern ist hier zum ersten Mal nicht deplatziert. Sandler spielt den einsamen Kleinunternehmer Barry. Er trägt immer einen blöden blauen Anzug und hat sieben Schwestern, die ihn wie ein Kind behandeln. Wenn er davon die Schnauze voll hat, zertritt er die Verandaglastür. Die Telefonsex-Lady, mit der Barry seine Einsamkeit wegreden will, erpresst ihn. Er kauft massenweise Pudding, um die Bonusmeilen darauf zu sammeln. Dabei fliegt er gar nicht. Dann drängt sich Lena (Watson) in sein Leben, zwingt ihn, seinen Panzer aus Wut, Frustration und Schüchternheit zu öffnen. Barry lernt die Liebe kennen. Anderson („Magnolia“) wagt mit Sandler viel – und gewinnt. Die tragikomische Größe, die Sandler seiner Figur verleiht, berührt tief: Wie er wutrasend ein Bar-Klo zerlegt, um es dann hilflos zu leugnen, das macht er großartig. Der radikal-hektische Rhythmus des Films entspricht dem gemarterten Seelenleben Barrys. Anderson macht die flackernde innere Unruhe eines Menschen unter Psychostress mit simplen Mitteln empfindbar: lange Einstellungen, plötzliche Autounfälle, Karussellmuzak, stürmische Leidenschaft. Es ist, als würde der Film einatmen, ausatmen und ab und an hyperventilieren, wenn der Druck zu viel wird. Ein surreales Plädoyer für die gewalttätige und befreiende Kraft der Liebe. (vs)