Prometheus – Dunkle Zeichen (2012)
- Originaltitel Prometheus - Dunkle Zeichen
- Regie Ridley Scott
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2012
- Land USA
- Filmlänge 124 min
- Filmstart 9.8.2012
- FSK 16
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Ein uraltes archäologisches Artefakt lässt Menschen im All nach seinen Urhebern suchen: Das klingt doch nach Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“. Es ist aber Sir Ridley Scotts „Prometheus“, und leider macht er’s inszenatorisch viel schlechter als der Regiekollege. In Billigfilmen sieht man immer wieder Leute, die vor Autos in Fahrtrichtung fliehen, statt übers nächstbeste Mäuerchen in Sicherheit zu springen. Ridley Scott verlängert diesen Skriptstuss sogar in den Weltraum. Dort, auf einem fernen Planeten, havariert ein riesiges Raumschiff, und statt zur Seite zu hopsen, hetzen alle vorm sich überschlagenden Monsterwrack in Rollrichtung davon. Vorher schon hatten diese Deppen fremde Lebensformen allzu sorglos nah beäugt. Ja, haben sie denn die „Alien“-Filme nicht gesehen …? Solche Plumpheiten, die uns für dumm verkaufen, beeinträchtigen einen ästhetisch gelungenen 3-D-Film, der als Prequel zu Scotts Meisterwerk „Alien“ (1979) nichts weniger thematisieren möchte als das (vermeintliche) Rätsel um den Ursprung der Menschheit – unter Ausblendung der Evolution, versteht sich.
Weltraumoctopus mit christlicher Botschaft
Doch anders als Kubrick, dem 1968 eine schlüssige säkulare Schöpfungsdeutung gelang, ergibt sich „Prometheus“ bequemerweise dem Popcornkino. Für viele ist das natürlich nichts Schlechtes, doch Scotts spürbare Ambition, nach „Blade Runner“ erneut ernsthaft die Beziehung Schöpfer/Geschöpf zu thematisieren, geht darin unter. Gleichwohl glänzt „Prometheus“ mit spektakulären Schauwerten, wirkt manchmal wie ein virtuoses Hologramm seiner selbst. Die Kamerafahrten beginnen bionuklear und enden intergalaktisch, DNS-Strang und Raumstation sind sich ästhetisch so nah wie Kubricks Affenknochen dem Raumschiff Discovery. Doch am Ende bleibt bei Scott nicht viel mehr übrig als ein schleimiger Weltraumoctopus und eine dürre christliche Botschaft. Einstweilen also doch kein Gott, nirgends, nur der nächste Suchauftrag, bald in den Kinos als Sequel zum Prequel. (mw)