Zum Inhalt springen

Princesas (2005)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Während die sogannte Unterschicht hierzulande als abstrakter Begriff durch bürgerliche Diskussionszirkel geistert, ist sie in Spanien längst realer Kinostoff. Nach arbeitslosen Werftarbeitern („Montags in der Sonne“, 2002) porträtiert der spanische Regisseur Fernando León de Aranoa nun unterbezahlte Prostituierte. Dabei genügt ihm eine einzige Szene zu Beginn, um die trostlose Routine und die Abwesenheit jeder Scham zu etablieren: Caye muss als Geburtstagspräsent verkleidet einen pubertären Freier beglücken. Unter dem Johlen und Klatschen seiner Kumpels macht sie sich an ihre Arbeit, mit der Ausdruckslosigkeit, mit der ein Schreiner sich über seine Hobelbank beugt. Mit der Handkamera filmt de Aranoa den Alltag seiner Prinzessinnen, lotet kleinere Sorgen und große Sehnsüchte aus, zeigt, wie eine Freundschaft erblüht und wie der Traum von der großen Liebe platzt. Grandiose Darsteller (allen voran Candela Peña als Caye) nehmen die Herausforderung an, die wackelige Nahaufnahmen, triste Originalschauplätze und ein Drehbuch mit vielen freizügigen Szenen bieten – und sorgen dafür, dass der Alltag auf dem Straßenstrich mehr Strahlkraft besitzt als die Summe seiner Teile vermuten ließe. (fs)