Postal (2007)
Bewertung
Filminhalt
Uwe Boll gilt seit seinen Game-Adaptionen „House of the Dead“ und „Alone in the Dark“ als einer der schlechtesten Regisseure der Welt. Man muss ihm zugute halten: Er räumte er eigene Fehler ein und lud letztes Jahr seine schärfsten Kritiker in den Boxring. Auf das schlagende Argument folgt nun das filmische: „Postal“ hat Boll nach Motiven des indizierten Videospiels „Postal 2“ geschrieben: Ein junger Mann flüchtet vor seiner ebenso fetten wie untreuen Frau und hofft auf einen Reibach, indem er vom Laster gefallene Penispuppen exklusiv unters debile Volk bringt. Dummerweise gerät er dabei einer Terrorgruppe um Osama himself in die Quere. Viele Blut- und Fettfontänen später tanzen Osama und George W. Hand in Hand gen Horizont, und detonierende Atombomben beleuchten das chinesische Firmament. Mit oft pubertärer Lust am vermeintlichen Tabubruch – auch Kinder metzelt Boll nieder – mixt der Film Populismus nach Michael Moore mit dem brachialen Humor von „South Park“. Das ist solide umgesetzt, dramaturgisch holpert es jedoch gewaltig. Der Handlung fehlt die Balance, weil Boll jede spannungsdienliche Dramaturgie opfert sobald ein trashiger Gag an die Tür klopft. (rk)