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Play – Nur ein Spiel? (2011)

Play - Nur ein Spiel? (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Zwischen 2006 bis 2008 raubte eine Gruppe jugendlicher afrikanischer Migranten in Göteborg weiße Mittelschichtkids aus – ohne Gewalt. Sie unterstellten den Kindern einfach, ein ihnen geklautes Handy zu besitzen und drängten sie subtil, aber unmissverständlich zwecks Klärung (und geplanter Odyssee) mitzukommen, wobei jeder der Diebe eine Good-Cop-Bad-Cop-Rolle einnahm. Robin Östlund checkt mit seiner fiktionalen Aufbereitung unsere Vorurteile, unseren latenten Rassismus und unser von der Political Correctness verwässertes Wertessystem gründlich durch – und horcht gleichzeitig unsere Zweifel bei schnellen Urteilen über Straftäter ab, die eh keine Chance haben. Muss man jungen Migranten nicht mehr Verständnis entgegenbringen, wenn sie sich nehmen, was sie wegen gesellschaftlicher Ausgrenzung wohl nie bekommen werden? Auch wenn sie offen zugeben, mit dem Part des bösen schwarzen Mannes nur die Rolle zu übernehmen, die ihnen die Gesellschaft sowieso zuweist? Dürfen die Eltern der Bestohlenen Selbstjustiz üben, wenn ihnen ein Täter über den Weg läuft? Östlunds visuelles Konzept, pro Szene nur eine lange Einstellung zu wählen, die dem beobachtenden Blick eines Passanten gleicht, verstärkt das Unbehagen beim Anblick dieser faszinierenden Versuchsanordnung. Ein brillanter, provokanter Film. (vs)

  • Play - Nur ein Spiel? (Filmbild 2)
  • Play - Nur ein Spiel? (Filmbild 3)
  • Play - Nur ein Spiel? (Filmbild 4)
  • Play - Nur ein Spiel? (Filmbild 5)