Pearl (2022)
Bewertung
Filminhalt
Vor einem Jahr hat Ti West mit „X“ dem Slasherfilm einen Neuanstrich – allerdings im Retrolook – verpasst, indem er eine Gruppe Pornofilmer:innen in den 70ern auf eine mörderische Rentnerin hat treffen lassen. „Pearl“ zeigt uns nun, wie die blutige Karriere der Titelheldin begonnen hat: Auf einer Farm in Texas wartet Pearl (Mia Goth) darauf, dass ihr Mann aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrt, kümmert sich auf Geheiß ihrer deutschen Mutter (Tandi Wright) um die Tiere und träumt in Disney-Manier von einem Leben als Superstar – nur mit dem Unterschied, dass sie gern mal eine Gans mit der Mistgabel absticht.
Dass es bei tierischen Opfern nicht bleiben wird, ist von Anfang an klar, aber West macht aus Pearl kein Monster, sondern eine einsame junge Frau, deren Traum von einem besseren Leben alles andere verschlingt. Mit Technicolor-Farben und schwelgerischem Streicher-Soundtrack sorgt er dabei für Nostalgie, die im ironischen Gegensatz zur expliziten Gewalt steht. Der klare Star ist allerdings Goth, die ihrer Figur eine herzzerreißende Komplexität verleiht und sich einmal mehr als eine der besten Horrordarstellerinnen ihrer Generation erweist.