Parkour (2009)

Das Leben ist ein Parcours, und die gleichnamige, nur unwesentlich anders geschriebene Sportart dient hier als hübsche Metapher für die Tragödie des menschlichen Auf und Ab. Waghalsig wie ein junger Spider-Man hüpft Richie (Christoph Letkowski) über Betonwände, Balkone und Brücken, während er menschliche Beziehungen und die Liebe so wie die Gerüste handhabt, die er auf dem Bau täglich auf- und abbaut: immer schön ordentlich und mit völliger Kontrolle. Debütregisseur und -Autor Marc Rensing seziert dabei das Phänomen quälender Eifersucht und was sie auf einen jungen, ehrgeizigen Mann für Auswirkungen haben kann. Sein Hauptdarsteller Christoph Letkowski zeigt dabei nicht nur feine Stunts und eine mächtige Physis, sondern auch eine eindringliche Schauspielleistung, wenn er zwischen Liegestützen, Balkonsprüngen und psychischem Kontrollverlust changiert. „Parkour“ ist brillant gespieltes junges Independentkino, in seinen besten Momenten wuchtig wie der Aufprall auf harten Beton. (ds)