Zum Inhalt springen

Paradise Now (2005)

Paradise Now (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Gestern saßen sie noch am Hang und rauchten eine Wasserpfeife im Sonnenuntergang. Heute wissen sie: Sie haben nur noch wenige Stunden zu leben. Gestern hat sich Said (Nashef) in ein Mädchen verliebt – heute sitzt er mit einem Bombengürtel um den Bauch schwitzend in einem Linienbus voller vermeintlicher Feinde. Regisseur Abu-Assad zeigt uns die Welt der Selbstmordattentäter im Nahostkonflikt. In Großaufnahmen filmt er Gesichter und Blicke. So kreiert er ein ganz anderes, differenzierteres Bild des Bürgerkriegs, als es die Nachrichteneinspieler vermummter Demonstranten sonst vermitteln. Wir sehen drei Tage im Leben von Khaled (Suliman) und Said, die in Tel Aviv eine sogenannte Operation durchführen sollen. In den Reihen der Filmkritik entfachte Abu-Assad wütende Protest („Judenmord”, „Propaganda”, Konkret April 2005). Diese linken Beißreflexe straft der Film Lügen: Er zeigt zwei junge Männer, die hin- und hergerissen sind zwischen der Aussichtslosigkeit einer Existenz im besetzten Palästina, dem Willen, als Märtyrer gefeiert zu werden, und dem Wunsch zu leben. Das macht Kahled und Said gerade nicht zu eiskalten Mörder. Im Gegenteil – es offenbart in ganzer Tragik die Grausamkeit der politischen Situation. (bl)

  • Paradise Now (Filmbild 2)
  • Paradise Now (Filmbild 3)
  • Paradise Now (Filmbild 4)
  • Paradise Now (Filmbild 5)