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Palermo Shooting (2008)

Palermo Shooting (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

In klassischer melancholischer Pose fokussiert die Kamera Finn (Campino) immer wieder in einer Rückenansicht. Schon zu Beginn von Wim Wenders neuem Film wird das Leben des Ruhm geplagten Starfotografen von schwermütiger Nachdenklichkeit eingeholt. Nicht nur die Arbeit an der perfekten Manipulation seiner Bilder in einem riesigen Studio beschreibt er in monologisierenden Off-Kommentaren als ermüdend. Auch fällt er in surrealistischen Traumsequenzen von tickenden Uhren und wird von dunklen Gestalten verfolgt. Selbst Lou Reed, der ihm als Geist erscheint (und in einem Gastauftritt großartig seinen eigenen Song rezitiert), kann ihn nicht von seinen mysteriösen Ängsten befreien. Finn säuft und heult. Erst, als er nach einem Shooting beschließt, in Palermo zu bleiben, wo er der schönen Restaurateurin Flavia (Giovanna Mezzogiorno) begegnet, kann er sich in einer Zwiesprache mit dem Tod (Dennis Hopper) seinen eigenen Abgründen stellen und das Künstliche vom Authentischen unterscheiden.

Peinlich berührende Sinnsuche in „Palermo Shooting“

Diese Sinnsuche ist mitunter peinlich berührend; nahezu jede Einstellung ist tief mythologisch, emotional aufgeladen und dabei völlig humorfrei. „Alles wird gut“ verkündet das schicke Oberarmtattoo von Campino. Für immer eingraviert, bleibt der Satz doch ein paradoxes, sich nie erfüllendes Versprechen, und liefert damit ein passendes Sinnbild für die Endlosschleife aus grauen Bildern und wortgewaltigen Dialogen, die den Film füllen. Zwar kann man sich über einige gut verstrickte Metaebenen erfreuen – das Sinnieren über Liebe, Tod und den Illusionsgehalt digitaler Fotografie strapaziert Wenders allerdings schwer über. (mt)

  • Palermo Shooting (Filmbild 2)
  • Palermo Shooting (Filmbild 3)
  • Palermo Shooting (Filmbild 4)
  • Palermo Shooting (Filmbild 5)