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Otomo (1999)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der zweite Spielfilm von Frieder Schlaich beruht auf einem wahren Vorfall vor zehn Jahren, als ein afrikanischer Asylbewerber auf einer Stuttgarter Brücke zwei Polizisten mit einem Bajonett erstach und kurz darauf selbst erschossen wurde. Otomo, großartig gespielt von Isaach de Bankolé stammte aus Kamerun und lebte seit zwanzig Jahren unter falschem Namen und vollkommen isoliert als illegaler Flüchtling in Europa. Bei einer Fahrscheinkontrolle schlägt er einem kleinlichen Kontrolleur ins Gesicht, der darauf die tödlich endende Hetzjagd auf den „gewaltbereiten“ Ausländer auslöst. In eindringlichen Bildern und zur treibenden Musik von Freundeskreis schildert Schlaich den Vormittag bis zum Showdown auf der Brücke – sowohl aus Sicht der beiden Streifenpolizisten als auch aus der des Asylbewerbers. Schlaichs Film ist kein belastender Problemfilm, sondern ein haften bleibendes Erlebnis. Und man könnte ständig aus der Haut fahren, wenn man sieht, wie einfach es gewesen wäre, die finale Katastrophe zu verhindern. (jsp)