ostPunk! too much future (2006)

„Schleimkeim, Schlachthofarbeiter, Betonromantik“ – wenn Bandnamen und Songzitate hier zu schnellen Collagen zusammengeschnitten werden, entsteht ein neuer Song. Er handelt vom Wehren gegen einengende Umstände, vom Leben wollen, nicht nur von Damals. „Gesungen“ wird er von sechs Protagonisten der DDR-Punkszene, die in aktuellen Interviews auf die Zeit zwischen Ende der 70er und Mitte der 80er zurückblicken. Bewusst sprunghaft montiert mit privatem 8mm- und offiziellem Propagandamaterial erzählt Carsten Fiebeler, der seine Jugend zuletzt im vergleichsweise sentimentalen „Kleinruppin forever“ aufarbeitete, von einer wilden Zeit, dem Leben danach und der martialischen Unterdrückung dazwischen. Dabei bleibt vieles nur anformuliert, in den Gesichtern zu ahnen. Selbst der ehemalige Stasimitarbeiter, der von seinem Auftrag, die Subkultur zu zersetzen, berichtet, wird nicht hinterfragt. Alle sprechen für sich. Intensiver wäre der Film geworden, wenn er sich auf weniger Protagonisten beschränkt hätte. Spannend ist er trotzdem. (rk)