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Oskars Kleid (2020)

Oskars Kleid (2020) (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Ich glaube, dass ihr Sohn ein Mädchen ist“, meint der Kindertherapeut – und schon fliegt ein Stuhl durch Praxis. Für den liebenswerten Proll und Polizisten Ben (Florian David Fitz) ist das die absolute Schockdiagnose. Sein Sohn – ein Mädchen? Unmöglich. Doch mit dieser Realität muss sich der Familienvater nun arrangieren. Regisseur Hüseyin Tabak und Drehbuchautor Florian David Fitz bringen mit der Komödie „Oskars Kleid“ ein immer noch unterrepräsentiertes Thema in die Kinos. Der Film spiegelt geschickt gesellschaftliche Unsicherheiten und festgefahrene Denkmuster – wir lachen, weil wir uns selbst erkennen.
Wer bin ich? Wenn auf diese Frage selbst die Erwachsenen keine Antwort finden wollen und die Familie zum Ort des Kampfes und der Schuldzuweisung wird, wie soll sich dann ein neunjähriges Transgenderkind selbstbewusst in der Welt verorten? Im Film ist es vor allem die Erwachsenenwelt, die repressive Ressentiments reproduziert. Allen voran Ben. Seitdem sich seine Ex-Frau Mira (Marie Burchard) von ihm getrennt hat, ist Bens Welt – gelinde gesagt – am Bröckeln: Er hockt allein in einer Doppelhaushälfte, säuft und hat sich völlig aufgegeben. Als er auf seine Kinder Erna (Ava Peitsch) und Oskar (Laurì) aufpassen darf, wittert er die Chance, sich erneut als Superpapa beweisen zu können. Doch plötzlich sieht sich Ben mit seinem starren Verständnis binärer Geschlechterrollen konfrontiert. Denn Oskar pinkelt jetzt lieber im Sitzen, trägt Sommerkleidchen und möchte Lili genannt werden. Zwar bringt „Oskars Kleid“ auch einige bürgerliche Plattitüden, doch schlussendlich ist Tabak und Fitz eine wirklich charmante Feel-good-Komödie gelungen, die für mehr Liebe und Akzeptanz wirbt.

  • Oskars Kleid (2020) (Filmbild 2)
  • Oskars Kleid (2020) (Filmbild 3)
  • Oskars Kleid (2020) (Filmbild 4)
  • Oskars Kleid (2020) (Filmbild 5)

Vorstellungen