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Oscar Wilde (1997)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Tatsachen haben nicht die geringste Bedeutung.“ Oscar Wildes Aphorismus wäre ein trefflicher Freibrief für Biographen und Regisseure. Brian Gilbert aber hat in seinem Film über den legendären Literaten, der oft jene begeisterte, die ihn dann wegen Homosexualität ins Zuchthaus steckten, keine neuen Legenden gesponnen. Mit Wildes Märchen vom „Eigensüchtigen Riesen“ als rotem Faden wird des Dichters L(i)eben erzählt – zwischen 1883, seiner zweiten Amerikareise, und dem Tag seiner Haftentlassung 1897, drei Jahre vor seinem frühen Tod. Oft werden große Themen hinter einfachen Liebesgeschichten versteckt; das macht es einfacher, für Drehbuchautoren und Publikum. Mal mißlingt diese Reduktion – wie beim Versuch über Rimbaud mit „Total Eclipse“. Hier aber, mit dem kongenialen Stephen Fry in der Titelrolle, gelang ein stilvoll sinnliches Melodram gegen Intoleranz und Doppelmoral. (kr)