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Oscar und Lucinda (1997)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Oscar ist ein scheuer Wirrkopf, ein weltentrückter Fantast mit streng katholischer Erziehung. Lucinda ist Glasfabrikantin und ein Freigeist, der unbändig an den Konventionen des 19. Jahrhunderts rüttelt. Gemeinsam ist ihnen die Spielsucht und ein Fitzcarraldo-hafter Traum: Eine Glaskirche in den Dschungel Australiens schaffen. Armstrongs Liebesdrama nach Peter Careys kraftvollem Roman erzählt in goldgelben Bildern die tragikomische Geschichte einer kindlichen Liebe, die nie zu voller Blüte findet. Fiennes und Blanchett („Paradise Road“) überzeugen als Titelhelden, doch machen ihre Figuren keine Entwicklung durch. So bleibt Fiennes der Zausel mit Pumucklfrisur und Hans-guck-in-die-Luft-Blick, während Blanchetts Lucinda im letzten Drittel husch la wusch im Drehbuchgestrüpp verloren geht. Die Dramaturgie ist der Schwachpunkt eines Films, der eine unzähmbare Vorlage auf Leinwandnormen komprimieren will und deshalb nicht über eine märchenartigen Melange aus halben Ideen, vernachlässigten Handlungssträngen und poetischem period piece hinauskommt. (vs)