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Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr (2013)

Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Eigentlich ist dies ein Actionfilm. Es wird geballert, gemordet, Dinge explodieren, die Bösen sind skrupellos, der Held ist einsam, aber er obsiegt und rettet die Welt. Eigentlich. Tatsächlich aber handelt es sich bei dieser stumpfsinnig-brutalen Reanimation des 80er-Actionkinos um einen Film der Krise; eine moderne Art der Durchhaltefilme des Zweiten Weltkriegs, ein Drama des Sich-aus-den-Trümmern-Erhebens einer Nation, die an schwindender geopolitischer und militärischer Bedeutung leidet, an innenpolitischer und ökonomischer Selbstzerstörung, am Aufbegehren von Ländern wie China oder von nach Atomwaffen strebenden Staaten wie Iran oder Nordkorea. Amerika ist schwach, so schwach wie vielleicht nicht einmal nach 9/11. Und was ist das Symbol für das von Macht, Unbesiegbarkeit und Omnipotenz geprägte Selbstverständnis der USA? Klar, das Weiße Haus, Codename Olympus. Und was braucht eine moralisch geschwächte Nation? Sicher: Patriotismus – und den historisch und filmisch vielbeschworenen amerikanischen Einzelkämpfer, der gegen alle Chancen triumphiert. Gerard Butler schleicht sich mit dem Charisma eines Stuntdoubles als chancenloser Patriot durch das ausgerechnet von nordkoreanischen Terroristen sturmreif geschossene und eingenommene Machtzentrum des Landes und schaltet die Eindringlinge aus.

„Olympus Has Fallen“ beleuchtet nur das Dunkel der USA

Dass später ausgerechnet ein afroamerikanischer Vertretungspräsident (Morgan Freeman als Vorsitzender des Repräsentantenhauses) den Forderungen der Terroristen nachgibt, kann man in einem so reaktionären Werk getrost als Seitenhieb auf den an Verständigung statt Konfrontation interessierten Barack Obama verstehen. All das pyro- und tricktechnische Feuerwerk soll Aufregung und Spannung verbreiten. Aber es beleuchtet nur das Dunkel eines Landes, das – schon ziemlich am Boden – offenbar eine perverse Lust daran findet, sich fast zu Tode foltern zu lassen, um dann umso heroischer durch die Gedärme seiner Feinde zu marschieren. Wenn der befreite Präsident am Ende die Wiederauferstehung der amerikanischen Nation zu alter und neuer Größe beschwört, ist das Eingeständnis von Anfälligkeit und gleichzeitig der Aufruf, wachsam und wehrhaft zu bleiben gegen die Feinde Amerikas, die jede Schwäche ausnutzen werden. Ein wenig paranoid ist das schon. Roland Emmerich, der die USA schon mit Monstern, Aliens und der Natur angriff, bringt im September dasselbe Thema noch einmal auf die Leinwand, als „White House down“. Dann kommt die Bedrohung aus dem Inland. Amerika muss wirklich ganz schön angeschlagen sein, wenn es so stark tut. (vs)

  • Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr (Filmbild 2)
  • Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr (Filmbild 3)
  • Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr (Filmbild 4)
  • Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr (Filmbild 5)