Zum Inhalt springen

Oliver Twist (2005)

Oliver Twist (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wenn sich berühmte Regisseure an klassische Stoffe wagen, erwartet man, dass sie dem Film ihren Stempel aufdrücken. Warum sonst sollte man eine Geschichte noch ein weiteres Mal erzählen, die bereits achtzehn Mal adaptiert wurde? Um Roman Polanskis Handschrift zu erkennen, muss man schon genau hinsehen. Da ist zunächst die Kulisse. Polanski hat ganze Straßenzüge nachbauen lassen, um ein London des 19. Jahrhunderts zu erschaffen, das in seiner Detailtreue an das Warschau aus „Der Pianist“ erinnert und den Film in ein für Jugendkino typisches, erdfarbenes Licht taucht. Typisch ist auch Polanskis Umgang mit den Figuren. Ben Kingsley spielt mit Bravour den Bandenchef Fagin, der elternlose Jungs wie Oliver Twist als Taschendiebe arbeiten lässt. Nie weiß man, was ihm mehr am Herzen liegt: die erbeuteten Klunker oder das Wohl seiner Kinder. Die ausgefeilte Ästhetik wird dem Film schließlich zum Verhängnis, braucht er dadurch doch ganze 128 Minuten, um sich an der eher simplen Romanvorlage von Dickens abzuarbeiten. Vor allem Kindern, die aus dem Fernsehen viertelstündige Häppchen gewohnt sind, dürfte es dafür an Sitzfleisch fehlen. (fs)

  • Oliver Twist (Filmbild 2)
  • Oliver Twist (Filmbild 3)
  • Oliver Twist (Filmbild 4)
  • Oliver Twist (Filmbild 5)