Offside (2006)

Die Verbindung von Frauen und Fußball war und ist vielen Menschen suspekt. Dennoch sind unsere Fußballdamen heute Weltspitze. Auch im Iran entdecken immer mehr Frauen ihre Leidenschaft für den Volkssport Nummer eins, ein Stadion betreten aber dürfen sie noch nicht. Offiziell, weil die unflätigen Flüche der männlichen Zuschauer verderblichen Einfluss auf sie hätten. Schon der Titel von Jafar Panahis Film beschreibt die Rolle der Frauen in einer von Männern dominierten Welt: Sie stehen im Abseits. Wie sie dennoch verbotene Räume erobern, zeigt die Komödie anhand der für ihre Hauptfiguren schönsten Nebensache der Welt. Panahi konzentriert sich auf eine Gruppe junger Frauen, deren Fußballbegeisterung keine Grenzen und kein Gesetz kennt. Um endlich einmal ins Stadion zu kommen, verkleiden sie sich als Männer, fliegen auf und landen in der arenaeigenen Arrestzelle. Panahi hat mit größtmöglicher Einfachheit gedreht, in Bagdad bei einem WM-Qualifikationsspiel mit Laiendarstellern. Sein dokumentarisch anmutender Film erzählt von Gesprächen und Begegnungen zwischen Frauen und Männern, die gar nicht sein dürften. „Offside“ ist eine Ode an den Sport und seine verbindende Kraft, vor allem aber an die Menschen im Iran, ihre Liebe, Freude und Begeisterung. Einem Land, von dem der Westen wenig mehr kennt als das Antlitz seines fanatischen Präsidenten, gibt er so ein neues, schöneres Gesicht. (spa)