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Ob ihr wollt oder nicht! (2009)

Ob ihr wollt oder nicht! (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sterbehilfe ist ein heikles Thema, und bislang gelang es nur wenigen Spielfilmen, gebührend aufrichtig und sensibel damit umzugehen, jüngstes Beispiel ist Alejandro Amenábars Oscar-Gewinner „Das Meer in mir“ von 2004. Nun erzählt Ben Verbong, der zuletzt vornehmlich Kinderfilme drehte, die Geschichte der Endzwanzigerin Laura (Katharina Schubert), die an Krebs erkrankt ist. Ihr Unterleib ist voller Metastasen, die Chemotherapie ist eine Qual, und Laura möchte nur noch eins: sterben. Nicht in einer Klinik, sondern im Elternhaus an der Ostseeküste, im Beisein der Eltern und ihrer drei Schwestern. Die könnten unterschiedlicher nicht sein: Christiane Paul mimt die kaufsüchtige Karrierefrau, Anna Böger das hausbackene Heimchen, Julia-Maria Köhler ein bindungsunfähiges Girlie.

„Ob ihr wollt oder nicht!“ ist ein stimmiges Spiel mit Witz und Verve

Jede der Frauen schleppt ihre eigenen Probleme mit sich herum, jede versucht, sie vor den anderen zu verbergen, und so eskaliert das Familientreffen zum Zickenkrieg – in dem auch noch Senta Berger als gefühlsgehemmte Mama mitmischt. In 112 Minuten will Verbong fünf Persönlichkeiten charakterisieren und analysieren, das Ganze mit Witz und Verve, und dann ist da ja auch noch das Thema Sterbehilfe. Dazu gelingen dem Niederländer einige berührende Szenen, vor allem dank Schuberts stimmigem Spiel. Auch das Zusammensein der vier Schwestern birgt wahrhaftige Momente – die aber im überfrachteten Ganzen versinken. Und während Natur und Landschaft in „Das Meer in mir“ äquivalent zur Geschichte inszeniert waren, wirken Küste, Strandkörbe und Fischbuden hier eher wie die pseudoidyllische Restkulisse aus der Surfer-Vorabendserie „Gegen den Wind“. (jul)

  • Ob ihr wollt oder nicht! (Filmbild 2)
  • Ob ihr wollt oder nicht! (Filmbild 3)
  • Ob ihr wollt oder nicht! (Filmbild 4)
  • Ob ihr wollt oder nicht! (Filmbild 5)