Zum Inhalt springen

Nowhere Boy (2009)

Nowhere Boy (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das Debüt der Regisseurin Sam Taylor-Wood erinnert ästhetisch an James Ivorys Kostümfilme wie „Was vom Tage übrig blieb“. Die Bilder des Liverpools der 50er-Jahre, wo John Lennon schwierige Teenagerjahre verbringen muss, sind geleckter, als es die Nachkriegslage nahelegte – doch es geht Taylor-Wood ja auch um Gefühle, nicht um Realismus. John, den Aaron Johnson so introvertiert wie explosiv spielt, weshalb die Regisseurin ihm viele verliebte Nahaufnahmen schenkt, wird emotional zerrieben zwischen der Sehnsucht nach der liederlichen Mutter (deren Tapeten gefährlich rot sind) und dem Alltag bei der überkorrekten Tante (die zwischen holzgetäfelten Wänden lebt). Ein Spannungsfeld aus Einsamkeit und Ausbruchsfantasie, jenen klassischen Triebfedern der Kreativität – und eine Zerreißprobe mit Konsequenzen für die gesamte Popgeschichte. Bei den angedeuteten inzestuösen Bezügen fragt man sich allerdings, wieso Nachlassverwalterin Yoko Ono diesen Film durchgewinkt hat. Vielleicht weil sie erklären, warum Lennon zeitlebens nach einer starken Frau suchte – und folgerichtig Yoko fand. (mw)

  • Nowhere Boy (Filmbild 2)
  • Nowhere Boy (Filmbild 3)
  • Nowhere Boy (Filmbild 4)
  • Nowhere Boy (Filmbild 5)