Nordstrand (2012)

Vorneweg: Regisseur Florian Eichinger ist nicht der Sohn des Filmproduzenten Bernd Eichinger. Florian Eichinger arbeitet sich mit reduzierten Filmen an Familie und Gewalt ab. Die Brüder Marten und Volker treffen sich im Haus der Eltern, auf einer Nordseeinsel. Volker, der Jüngere, wurde jahrelang vom Vater misshandelt, Marten und die Mutter haben zugeschaut, bis letztere den Vater umbrachte. Nun kommt sie frei, Marten will wieder eine Familie, Volker das Haus verkaufen und mit der Vergangenheit abschließen. Die ungleichen Brüder ringen um das emotionale Erbe ihrer Familie … Bis auf einige Szenen unter bleigrauem Himmel spielt das Drama im Haus, die einsame, isolierte Umgebung spiegelt den Gefühlshaushalt der von Wut und Schuld erfüllten Brüder wider. Eichinger zeigt den Missbrauch nur in kurzen Rückblenden; die gesamten Konflikte der Familie müssen über die Dialoge und die Darsteller ausgedrückt werden – und das ist für Daniel Michel und Martin Schleiss zu viel. Sie mühen sich um schnodderige norddeutsche Aussprache, agieren aber ebenso wenig pointiert wie das Drehbuch geschrieben ist. (vs)