Nord (2009)

„Ich litt an einer heftigen Depression, an Angstzuständen und einer Reihe von Panikattacken.“ Als sich der Regisseur Rune Denstad Langlo im Jahr 2005 in dieser Situation befand, entwickelte er die Idee zu seinem wunderbaren Drama. Darin reist der alkoholabhängige, depressive Jomar (großartig: Anders Baasmo Christiansen) mit dem Schneemobil in den einsamen Norden Norwegens, um dort seine Exfreundin und seinen vierjährigen Sohn aufzustöbern. Auf dem Weg begegnet er einigen skurrilen Menschen, unter anderem einem einsamen Mädchen, das ihn mit Kaizers-Orchestra-Musik foltert, und einem jungen Mann, der ihm beibringt, wie man mithilfe eines Tampons betrunken werden kann. Langlo drehte bislang Dokumentarfilme – den prächtigen, vom Weiß des Schnees dominierten Naturaufnahmen seines Offroadmovies sieht man das an. Doch auch die Figurenzeichnung gelingt ihm: Mit großem Einfühlungsvermögen sowie viel Sinn für Humor und feine Details inszeniert er seinen Figuren und deren Zufallsbegegnungen. Eine Kostbarkeit. (jul)