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Nirgendwo in Afrika (2001)

Nirgendwo in Afrika (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Caroline Link kann mit Kindern. In „Jenseits der Stille“ und „Pünktchen und Anton“ waren die Kleinen die ganz Großen. Und auch in ihrer Verfilmung von Stefanie Zweigs autobiografischem Bestseller sind die stärkste Szenen die mit Kindern. Die kleine Regina (entwaffnend: Lea Kurka) flieht mit ihren jüdischen Eltern 1938 vor den Nazis nach Kenia. Staubtrocken oder sattgrün ist die dort Landschaft, glutrot sind die Sonnenuntergänge, fremd die Leute. Während ihre Eltern mit der neuen Heimat kämpfen, freundet sich Regina schnell damit an. Einen echten Konflikt hat Links Film nicht zu bieten, er fließt als langatmiges Epos daher, das die Probleme einer Emigrantenfamilie beschreibt. Doch während im ersten Teil die kleine Regina im Mittelpunkt steht, verschiebt sich der Fokus mit der Zeit zu den krisengeschüttelten Eltern. Dem Film tut das nicht gut, denn deren Geschichte berührt nicht. Es ist, als würden die Gefühle, die Köhler und Ninidze transportieren an der Innenseite der Kinoleinwand kleben bleiben. Wenig dringt durch, vieles bleibt theaterhaft und sachlich, auch weil Link der Mut zu wirklich großen Gefühlen fehlt. Jeder gute Film sagt dem Betrachter unterschwellig, warum man ihn gucken soll. „Nirgendwo in Afrika“ lässt einen unwissend zurück. (vs)