Nine (2009)

Ein Regisseur in der Schaffenskrise, ein Mann zwischen Ehefrau und Geliebter, ein Film ohne Drehbuch, ein Suchender zwischen Realität und Traum? Genau, „Nine“ ist eine Neubearbeitung von „Achteinhalb“. Allerdings wurde aus Federico Fellinis autobiografischem Meisterwerk ein Musical. Rob Marshall hat nach „Chicago“ (2002) wieder ein erfolgreiches Broadwaystück adaptiert. Zwischen streicherschweren Songs und fantasiebunten Traumsequenzen quält sich Starregisseur Guido Contini (Daniel-Day Lewis) mit Schreibblockade, Ödipuskomplex und einem katholischen Trauma herum. Die dürftigen Handlungsstränge sind – wie schon bei Fellini – nur Anlass für eine Exkursion in die Traumfabrik Kino: Marshall nutzt die Gelegenheit vor allem dazu, eine Armada wunderschöner Frauen (u. a. Penélope Cruz, Nicole Kidman, Sophia Loren) in denkbar knappen Bustiers über eine prunkvoll ausgeleuchtete Bühne paradieren zu lassen, und das sieht tatsächlich umwerfend aus. Denn „Nine“ ist vor allem eins: eine verführerisch schillernde Oberfläche. (to)