Nichts passiert (2015)

Eine falsche Entscheidung – und plötzlich setzt sich eine Ereigniskette in Gang, die man nicht mehr kontrollieren kann. Ein altbekanntes filmisches Erzählmuster, das Micha Lewinsky in seinem schwarzhumorigen Drama als Spannungsmotor dient: Anders als seine Frau und seine Tochter freut sich der harmoniesüchtige Thomas auf den Skiurlaub in den Schweizer Alpen und nimmt auf Bitten seines Chefs dessen Teenagertochter mit. Als diese behauptet, von einem Einheimischen vergewaltigt worden zu sein, ist das Rückgrat des Familienvaters gefragt. Doch anstatt zu handeln, setzt er lieber auf Lügen und Ausweichmanöver, die ihm schon bald über den Kopf zu wachsen drohen … Auch wenn Thomas befremdliche Verhaltensweisen an den Tag legt, gelingt es Hauptdarsteller Devid Striesow, den naiv-dauerlächelnden Protagonisten als ambivalente Figur zu zeichnen, mit der man durchaus mitfiebern kann. Zu einem Problem avancieren die teils sehr konstruierten Wendungen des Drehbuchs, das in der zweiten Hälfte plakative Thrillerelemente bemüht und damit einiges an Glaubwürdigkeit verspielt. Prämisse reizvoll, Ausführung bedingt geglückt. (cd)