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My Week with Marilyn (2011)

My Week with Marilyn (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„The Artist“, „My Week with Marilyn“: Das Kino vergewissert sich zurzeit wohlig seiner einstigen Glorie – und hätte sie nur zu gerne wieder. Dazu bräuchte es allerdings glühende Fans wie Colin (Redmayne), der 1956 dem elterlichen Landsitz entflieht, um in London „was mit Film“ zu machen. Als unbezahlter Laufbursche heuert er bei der Produktionsfirma von Sir Laurence Olivier (Branagh) an – und gerät alsbald in dessen Dreh von „Der Prinz und das Showgirl“ mit dem Weltstar Marilyn Monroe (Williams). Sie, hilflos verloren zwischen speichelleckerischer Entourage und tobendem Regisseur, sucht die Nähe von Drogen und Colin, was ihm die unvergesslichsten Tage seines Lebens verschafft, inklusive Fast-Affäre … 1956 verbrachten Leinwandgötter noch den Tag im Olymp, statt sich von Paparazzi beim Jogurtkauf in Jogginghosen abschießen zu lassen. Logisch, dass Colin die Monroe die ganze Zeit über mit ungläubig glänzenden Augen anstarrt. Er verkörpert die bedingungslose Hingabe an die Traummaschine Kino, deren damals konkurrenzlose Größe sich in diesem Blick spiegelt.

„My Week with Marilyn“ beglaubigt alle Klischees

Colin ist eine normative Figur, ein Fan, der nie den Glauben verliert, nie die Fähigkeit, sich verzaubern zu lassen. Er ist der heimliche Star dieses Films, weil er als Typus nicht nur den einstigen Glanz des Mediums ermöglichte, sondern dem Kino auch eine Zukunft geben könnte. Doch einen wie ihn gibt es nicht mehr. Downloader mögen Filme, doch für sie sind sie Daten auf der Terabyteplatte; wichtig ist ihre Auflösung, nicht ihre Strahlkraft. „My Week with Marilyn“ erzählt nach einer authentischen Geschichte von einer Zeit, als das noch anders war – und beglaubigt dabei alle Klischees über die Monroe. Michelle Williams gibt die Filmikone derart konsequent als verunsichertes Naivchen, dass die „Ulysses“-Ausgabe auf ihrem Nachttisch wie ein Fremdkörper wirkt. Dennoch ist „My Week …“ ein glänzender Schauspielerfilm, dessen anfangs zentraler Blick auf symmetrisch starre Tableaus im Lauf der 99 Minuten immer mehr verrutscht – wie Colins Leben, das eine Woche lang völlig aus den Fugen gerät. Und schuld ist nur sie: die Traummaschine Kino. (mw)

  • My Week with Marilyn (Filmbild 2)
  • My Week with Marilyn (Filmbild 3)
  • My Week with Marilyn (Filmbild 4)
  • My Week with Marilyn (Filmbild 5)