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Music (2022)

Music (2022) (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ödipus ist wohl die ärmste Figur der griechischen Mythologie. Als Kind ausgesetzt, tötet er später (unwissentlich) seinen leiblichen Vater, schläft (unwissentlich) mit seiner Mutter und sticht sich darauf die Augen aus. Angela Schanelecs „Music“ überträgt den Mythos sehr frei in die Gegenwart: Es geht um Jon (Aljocha Schneider), der als Säugling aus einer verfallenen Hütte gerettet wird, nach einem Mord ins Gefängnis kommt und dort eine Beziehung mit der Wärterin Iro (Agathe Bonitzer) beginnt. Und nach und nach sein Augenlicht verliert, dafür aber einen Bezug zur Welt der Musik gewinnt …

„Music“ erzählt weniger eine stringente Geschichte, vielmehr entwickelt sich eine Aneinanderreihung von Motiven: die raue nordgriechische Bergwelt, eine Wunde, eine Berührung. Kameramann Ivan Markovic findet für diese fragmentarische Handlung Bilder, die den Film einerseits klar in der Gegenwart verorten, sich andererseits aber nicht bis ins letzte entschlüsseln lassen. In Schanelecs sprödem Gesamtwerk erweist sich „Music“ so als besonders spröde, ein Film, auf dessen Verweigerungshaltung man sich einlassen muss. Als Belohnung erkennt man eine Schönheit, die im zeitgenössischen Kino selten ist.

  • Music (2022) (Filmbild 2)
  • Music (2022) (Filmbild 3)
  • Music (2022) (Filmbild 4)
  • Music (2022) (Filmbild 5)

Vorstellungen