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MünchenThe Blair Witch Project (1999)

The Blair Witch Project (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

War da was? Da war doch was? Geräusche, die eigentlich nicht in einen nächtlichen Wald gehören …? Von den Schemen bleiben nur spärliche Hinterlassenschaften: Steinhäufchen, Zweigbündel. Unspektakulär; doch gerade in ihrem archaischen Aussehen sorgen sie für heftige Gruselschauer. Vor den Augen der Videokamera erleben Heather, Mike und Josh, Jungfilmer auf Projektausflug, wie die Zivilisation ihre schützenden Hände zurückzieht und sie einer mystischen Welt ausgeliefert. Ganz nah dran an den Filmemachern, fängt die Kamera die sich steigernde Panik ein, die zunehmende Verzweiflung, als Marshmallows und Zigaretten längst alle sind und der Abenteuerspaß erst zur Lebenskrise und dann zur tödlichen Falle wird. Dabei sind die Bilder – verwackeltes, leicht fehlfarbenes Home-Video oder 16 mm – an sich harmlos. Perfide ist nur das, was sie suggerieren: ein namen- und gesichtsloses Grauen hinter jedem Baumstamm.

„The Blair Witch Project“ erreicht, wozu ein anständiger Gruselfilm da ist

Stark ist die Konsequenz, mit der der Film das Psychodrama in den Mittelpunkt stellt und die Bedrohung in die Imagination verlegt. Kein Blut, keine Monstren, keine aufgeblähte Filmmusik; statt dessen bleibt die Leinwand schwarz, wenn die drei es nicht wagen, Licht zu machen, als der Angriff der Mächte der Finsternis vermeintlich bevorsteht. Das Genre der gefaketen Dokumentation ist – nach “Zelig” und “Mann beißt Hund” – um ein Meisterwerk reicher, das nicht auf offenkundige Ironie oder aufs Parodieren aus ist, sondern erreicht, wozu ein anständiger Gruselfilm da ist: dem Zuschauer einen gehörigen Schrecken einzujagen. (rr)

  • The Blair Witch Project (Filmbild 4)