Morbius (2020)

Was wäre, wenn Batmans Name so buchstäblich zu nehmen wäre wie der von Spiderman? Dann könnte Bruce Wayne fliegen, hätte Echoortungskräfte und würde vielleicht sogar Hunger nach Blut verspüren. Mit anderen Worten: Er wäre ein Vampir – und doch ein Superheld. Klingt absurd? Für Dr. Michael Morbius ist es seit Jahrzehnten Realität, wenn auch nur in Comics. Beim Versuch, seine Blutkrankheit zu heilen, verpasst sich der Arzt versehentlich unheimliche Fähigkeiten.

Dass Marvel bei der Entscheidung, den Antihelden auf die Leinwand zu hieven, auf Jared Leto verfallen ist, überrascht nicht. Denn der Schauspieler, der auch schon als DCs Joker – allerdings ohne Batman – zu sehen war, gefällt sich in ausgefallenen Rollen und schrillen Kostümen. In realistischeren Filmen schießt er da gern übers Ziel hinaus, wie jüngst seine befremdende Performance in „House of Gucci“ bewiesen hat. Für den tief gespaltenen Dr. Morbius könnte Letos Ansatz allerdings genau der richtige sein. Ganz so ausgefallen, wie sie zunächst wirkt, ist die Geschichte im Übrigen nicht: Einen Superhelden mit kannibalistischer Neigung hat Marvel bereits mit „Venom“ in die Kinos gebracht, und in der „Blade“-Trilogie mit Wesley Snipes hat schon vor zwanzig Jahren ein Vampir gegen das Böse gekämpft. Wer weiß: Vielleicht treffen all diese düsteren Figuren bald schon aufeinander? Leto hat jedenfalls Interesse an einem Blutsauger-Crossover mit „Blade“ angemeldet. Jetzt kommt kommt aber erst mal Morbius in die Kinos. mj