Monsieur Pierre geht online (2017)

Monsieur Pierre (Pierre Richard) ist ein griesgrämiger, einsamer Witwer – deswegen will er endlich wieder eine Frau kennenlernen. Er engagiert den erfolglosen Autor Alex (Yannis Lespert) als Computerlehrer und meldet sich flugs zum Onlinedating an. Als seine Internetbekanntschaft Flora (Fanny Valentine) sich mit ihm treffen will, muss dann allerdings der junge Alex für den alten Pierre einspringen … In einer Zeit, in der Portale wie Parship und Apps wie Tinder die Art und Weise, wie wir uns verlieben, nachhaltig verändern, soll diese Story modern sein. Dass sich Flora und der moderne Cyrano Pierre lange schnulzige Mails schreiben, erinnert aber doch eher an wachsversiegelte Liebesbriefe auf Pergamentpapier. Ähnlich eingestaubt ist das Frauenbild dieser biedermeierlichen Komödie: Floras Leben hat keinen Sinn ohne einen Mann an ihrer Seite – und das soll dann ausgerechnet der zauselige, weißhaarige Pierre sein, der versonnen tagträumt, wie ihm Flora mit lasziv-rauchiger Stimme ihre Liebesbotschaften vorliest, obwohl sie problemlos seine Enkelin sein könnte? Der Höhepunkt des Films, der bei all dem vorhergegangenen Lügengestrick ein großes Spektakel verspricht, verpufft dann wie ein flüchtiger Webflirt. Und wir lernen daraus? Gar nichts. Pierre und Alex kriegen ihr Happy End auf dem Silbertablett gereicht – verdient haben sie es sich nicht. soh/vs