Miss Holocaust Survivor (2023)

Die Schönheitswettbewerb der weiblichen Holcaust-Überlebenden in Israel sorgt dort seit Jahren immer wieder für kontroverse Diskussionen: Ist ein solcher banaler Wettbewerb nach der Shoa ein angemessener Anlass der Erinnerung? Der Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“ zeigt: Der Wettbewerb ist angemessen.

Regisseur Radek Wegrzyn rückt drei Frauen ins Zentrum seines Films:  Rita überlebte 19 Monate in einer Grube unter einem polnischen Bauernhof, arbeitete später als Religionslehrerin, Psychologin und Sexualtherapeuin, ehe sie mit dem Malen begann und damit ihre Zeit des Versteckens verarbeitete. Tova überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen und macht heute noch eine Stunde täglich Fitness. Madeleine ist heute noch in therapeutischer Behandlung und arbeitet selbst mit 77 Jahren noch als Mathematiklehrerin.

Der Film zeigt nicht nur die Ernsthaftigkeit, mit der die insgesamt 12 Kandidatinnen den Wettbewerb angehen inklusive Eifersüchteleien und Konkurrenzdenken; er geht weit darüber hinaus und blickt mit den Frauen in die Vergangenheit und auf die Ungeheuerlichkeit der Shoa. Gleichzeitig wird deutlich: Gerade die Banalität des Wettbewerbs zeigt, wie die letzten Zeuginnen dieses Verbrechens mit dem Versuch vorankommen, ihre Vergangenheit zu überwinden.