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Millionen (2013)

Millionen (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Familienvater Thorsten (Andreas Döhler) gewinnt im Lotto, volle 22 Millionen Euro. Doch der Windanlagenfachmann ist verschreckt von der Summe, fährt lieber mit dem alten BMW-Kombi zur Arbeit statt mit dem neuen Porsche, steckt seine Rolex Submariner verschämt in die Hosentasche, bevor er ins Büro geht. Bald fordert sein Sohn mehr Taschengeld, seine Frau Geld für die Selbstverwirklichung, der Chef meidet ihn. Thorsten will, dass alles so bleibt, wie es war – vergeblich … Was macht Geld mit uns? Macht es glücklich? Oder korrumpiert und zersetzt es unvermeidlich unser Leben und unser Ich? Regisseur Fabian Möhrke beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja, indem er subtil die Verschiebungen in Thorstens Umfeld zeigt.

„Millionen“ liefert keinen Ausweg

Der Neumillionär kann den Gewinn leugnen, seinen besten Freund teilhaben lassen, Geld ausgeben oder es bunkern – was er auch macht, er steuert auf einen seelischen Bankrott zu. Der präzise Film leidet unter seiner kühlen, distanzierten Bildsprache, die Nahaufnahmen komplett meidet. Immer, wenn Thorsten etwas Dramatisches passiert, sieht man die Figuren von hinten, aus größerer Entfernung oder die Person, die die Neuigkeit an Thorsten heranträgt, bleibt außerhalb der Kameraeinstellung. Das sieht zwar schön artsy aus, ist aber eine kunstkinodeutsche Unart: Wozu von den Zerrüttungen im Leben eines Menschen erzählen, wenn man sich dann nicht traut, nah heranzugehen, um die inneren Prozesse in den Gesichtern abzulesen? Am Ende erstickt Thorsten im übertragenen Sinne fast am Geld. Einen Ausweg aus der grenzenlosen Freiheit des Reichtums gibt es nicht. (vs)

  • Millionen (Filmbild 4)