Mary & Max – oder schrumpfen Schafe, wenn es regnet? (2009)

Schneller, bunter und dreidimensionaler – so sieht die Zukunft des Animationsfilms aus. Der Australier Adam Elliot dagegen arbeitet auf geradezu archaische Weise: Seine aus Knetmasse hergestellten Figuren versetzt er mit Stop-Motion-Technik in Bewegung. Und was für windschiefe, triefäugige und kartoffelnasige Gestalten das sind, die da durch detailreich gestaltete Miniaturlandschaften schlurfen! Die achtjährige Australierin Mary und der New Yorker Autist Max sind Außenseiter, Randständige, die sich in einer Brieffreundschaft über Gott, Phobien, Haustiere und all die anderen Menschheitsrätsel austauschen. Darüber vergehen die Jahre, es wird uriniert, geflucht und gestorben, dass es eine Freude ist. In formvollendeter Lakonie erzählt Elliot diese Geschichte; ein Trickfilm für Erwachsene, der von Einsamkeit handelt und dessen Schwere immer wieder mit Szenen anarchischer Komik konterkariert ist. Dieses bittersüße Kuriositätenkabinett ist die gelungene Antithese zur glattpolierten Oberfläche von Pixar und Dreamworks. (arm)