Maria Stuart, Königin von Schottland (2018)
- Originaltitel Mary, Queen of Scots
- Regie Josie Rourke
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2018
- Land Großbritannien
- Filmlänge 125 min
- Filmstart 17.1.2019
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Katherine Hepburn hat sie schon gespielt, Vanessa Redgrave und Zarah Leander ebenfalls: Maria Stuart, die tragische Regentin, die mit Elisabeth I. anno 1561 um den Thron ringt. In Josie Rourkes Kostümdrama ist Saoirse Ronan („Lady Bird“) in der Rolle der Monarchin zu sehen und verkörpert sie so facettenreich wie vielleicht keine Schauspielerin vor ihr, zwischen Härte und Verletztlichkeit, Intuition und Berechnung. Bereits im Alter von neun Monaten wird Maria zur schottischen Königin gekrönt, zunächst aber ins katholische Frankreich gesandt, wo sie den französischen Thronerben ehelicht und Königin von Frankreich wird. Nachdem sie schon mit 18 zur Witwe wird, tritt sie den Weg zurück in ihre Heimat Schottland an, um ihren Anspruch auf die Regentschaft anzumelden. Doch in ihrer Abwesenheit ist viel passiert: Marias Halbbruder Moray sitzt auf dem Thron, die Protestanten haben die Macht, und ihr Anführer John Knox setzt sich entschieden dagegen ein, dass eine Frau die Herrschaft übernimmt. Ihre Cousine Elisabeth I. (Margot Robbie, „I, Tonya“), die Königin von England, tritt ihrerseits in einen Konkurrenzkamp mit Maria, die wiederum ihren Machtanspruch unerbittlich verfolgt, während sie gleichzeitig mit Verschwörungen vor allem von männlichen Widersachern zu kämpfen hat. Die Tragödie nimmt ihren Lauf, ihr Ende ist bekannt: 1587 endet Maria Stuart auf dem Schafott.
Maria Stuart lebt im Hier und Jetzt
„Maria Stuart, Königin von Schottland“ ist der Debütfilm von Josie Rourke, künstlerische Leiterin des Donmar Warehouse Theaters in London und vielfach prämierte Theaterregisseurin, deren Inszenierungen etwa am Londoner Westend oder am Broadway zu sehen waren. Das Theatrale ist ihrer Formsprache eingeschrieben, während sie gleichzeitig die Möglichkeiten ausschöpft, die ihr das Kino bietet: die Weite der Bildtableaus, die Erkundung von Räumen und Gesichtern. Der Film basiert auf dem Buch „Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart“, mit dem der Historiker Dr. John Guy versucht hat, dem Leben von Maria Stuart neue Blickwinkel abzutrotzen. Und so verweist auch das Kostümdrama auf das Hier und Jetzt, wenn Rourke die Dualität zwischen Maria und Elisabeth betont: Zwei Frauen, die nicht nur Rivalinnen, sondern auch voneinander fasziniert sind, die vielleicht sogar Verbündete sein könnten – würde das patriarchale System weiblichen Zusammenhalt, erst recht gepaart mit Macht, nicht als potenzielle Bedrohung betrachten und den beiden immer wieder Steine in den Weg legen – die Intrigen, die hier gesponnen werden, könnten eine ganze Serienstaffel füllen. Ein Historienepos im intimen Format, getragen von überzeugenden Darstellerinnen. msb