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Marabus (1999)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Richtige Sommer gibt es nur noch in der Welt hinter den Leinwänden. Otar Iosselianis Gesellschaftssatire spielt auf einem Anwesen bei Paris, an dem die Unbill des Lebens scheinbar vorüberging. Kindermädchen, Hauslehrer, Nachmittagskaffee und mondäne Rallyes bestimmen den Alltag. Die meisten Szenen sind hübsch erzählt – manche wirken auch etwas langatmig. Beispielsweise, wenn der 19-jährige Nicolas versucht, aus dieser großbürgerlichen Enge und Spießigkeit auszubrechen, indem er schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs in der Stadt annimmt und – erfolglos – der süßen Paulette hinterhersteigt. Nicolas größter Wunsch ist, nicht so zu werden wie seine Eltern; und doch entwickelt sich der Film unerbittlich in diese Richtung. Schließlich landet der Sohn im Gefängnis, kehrt geläutert in den Schoß der Familie zurück und nimmt den Platz des Vaters ein. Der große Knall bleibt bei diesem Film aus. Man wünscht sich ein bißchen mehr Abwechslung – oder zumindest einen Schuß Originalität. (jsp)