Maman und Ich (2013)
- Originaltitel Les garçons et Guillaume, à table!
- Regie Guillaume Gallienne
- DarstellerInnen
- Buch Guillaume Gallienne
- Entstehungsjahr 2013
- Land Frankreich
- Filmlänge 87 min
- Filmstart 5.6.2014
- FSK 12
- Website http://mamanundich-derfilm.de
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Coming-out mal andersrum: Mit seinem Regiedebüt adaptiert der französische Schauspieler Guillaume Gallienne sein autobiografisches Bühnenstück „Les Garçons et Guillaume, à Table“ fürs Kino. Weil seine dominante Mutter sich so sehr ein Mädchen wünscht, übernimmt Guillaume als jüngster von drei Söhnen die Tochterrolle. Er imitiert Gestik und Intonation der Mutter, verkleidet sich gern als Frau und meidet Mannschaftssport und anderen vermeintlichen Jungskram. Natürlich wird er von seinen Schulkameraden sehr schnell als schwul eingestuft, doch Guillaume macht nur sehr wenige sexuelle Erfahrungen, und als er mit 30 immer noch bei den Eltern wohnt, begibt er sich auf Reisen, um seine sexuelle Identität zu finden … Gallienne übernimmt im Film das Theatersetting: Immer wieder ist er auf der Bühne zu sehen und wendet sich mit direkter Ansprache an die Zuschauer. Trotzdem schöpft er die Möglichkeiten des Kinos voll aus, wenn er chronologisch seine Jugend nacherzählt und dabei auch in die Rolle seiner Mutter schlüpft, die er auf surreale Weise auch dann in Szenen einbaut, in denen sie eigentlich nur als Stimme im Kopf des Jungen anwesend ist.
„Maman und Ich“ verlegt sich auf Slapstickhumor
Problematischer ist, dass Gallienne trotz des Stoffes an der Oberfläche bleibt, sich auf Gags beschränkt, die mit Geschlechterklischees spielen und sich damit an ein Publikum wendet, dass es lustig findet, wenn Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören können. Mit zunehmender Filmdauer verlegt er sich immer mehr auf Slapstickhumor, was schließlich in dem Besuch einer bayerischen Kuranlage gipfelt, wo er von dem muskelbepackten Masseur Raymund (Götz Otto) durchgewalkt wird und die schöne Schwester Ingeborg (Diane Kruger) ihm die erste Analspülung seines Lebens verpasst. Da wirkt dann auch die hochpathetische Rede am Ende des Films übergestülpt, mit der er sich als heterosexueller Mann outet. Das Psychogramm und eine intelligente Auseinandersetzung mit dem Begehren hat Gallienne zugunsten billiger Gags vernachlässigt. (cs)