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Lucky (2017)

Lucky (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Zweite und letzte Hauptrolle für den großen Harry Dean Stanton: Anekdoten-Spaß über einen 91 Jahre alten Grantler.

Filminhalt

Wenn „Lucky“ in die Filmgeschichte eingeht, dann in erster Linie als Abschiedsvorstellung von Harry Dean Stanton – im Regiedebüt des Schauspielers John Carroll Lynch („Fargo“) spielt der ewige Nebendarsteller nicht nur seine zweite Hauptrolle überhaupt, sondern auch seine letzte: 2017 verstarb Stanton im Alter von 91 Jahren. Wie „Paris, Texas“ (1984) ist auch „Lucky“ ein Wüstenfilm: Zu Anfang steht Stanton in einer kargen Steppenlandschaft, umsäumt von Kakteen, im Breitbildformat – so beginnen Western. Doch Lynch belässt es bei Spurenelementen, um sich bald dem lakonischen Fluss eines Jim Jarmusch hinzugeben: Bei den sich wiederholenden Tagesroutinen des titelgebenden Grantlers denkt man unweigerlich an Jarmuschs „Paterson“, mit dem „Lucky“ auch den Hang zur Glückskeks-Weisheit gemein hat, wenn sich der Protagonist am Abend mit anderern Bewohnern seines Wüstenkaffs zum Philosophieren in der Bar trifft – darunter Regisseur David Lynch (nicht verwandt mit John Caroll Lynch), der seiner entlaufenen Riesenschildkröte nachtrauert. „Lucky“ schnurrt von einer Anekdote zur nächsten, bis der Protagonist sich nach einem Unfall mit seiner Endlichkeit auseinandersetzen muss; und dass das wohl auch Stanton selbst tut, das verleiht jeder Szene einen melancholischen Schimmer, der die gefällig-sympathische Ansammlung von Alltagsskurrilitäten zu einem Film macht, an den man sich erinnert – bis zur letzten Einstellung, die gleichzeitig auch das Schlussbild einer Karriere ist. sb

  • Lucky (Filmbild 4)
  • Lucky (Filmbild 2)
  • Lucky (Filmbild 3)
  • Lucky (Filmbild 5)

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