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Louder Than Bombs (2015)

Louder Than Bombs (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Drei Jahre nach dem Tod der Kriegsfotografin Isabelle (Huppert) versucht ihre Familie, sich neu zu ordnen – anlässlich einer Ausstellung seiner Mutter kehrt Jonah (Eisenberg) zu Vater Gene (Byrne) und seinem jüngeren Bruder zurück, der sich komplett von seiner Umwelt abschottet. In die multiperspektivische Schilderung einer Familie im Krisenzustand webt Regisseur Joachim Trier noch einen Metadiskurs über die Wahrnehmung von Bildern ein: Während Isabelles Fotos mit jedem Blick neue Interpretationen möglich machen und Zweifel an der Ursache ihres Todes entstehen lassen, lässt auch der Film immer wieder offen, aus wessen Sicht wir das Gezeigte beobachten, legt so verschiedene Schichten der Bedeutung frei. Durch die Kopflastigkeit des Drehbuches zerfasert das Drama aber zusehends, will es doch gleichzeitig ein empathisches Familienporträt zeichnen. Das Innenleben der Figuren bleibt dabei größtenteils vage, an anderen Stellen wiederum wird Trier geradezu überdeutlich, etwa in einer Szene, in der sich Vater und Sohn erst in der virtuellen Realität eines Computerspiels unvoreingenommen begegnen können. „Louder than Bombs“ ächzt unter dem Gewicht seiner eigenen Ambition – scheitert aber immerhin nicht uninteressant. (sb)

  • Louder Than Bombs (Filmbild 4)