Lommbock (2016)

Würzburg, Schönheit des Südens: Obwohl er doch eine hübsche Verlobte und einen fetten Job in Dubai hat, bleibt Stefan (Lucas Gregorowicz) in der fränkischen Stadt hängen, als er seine Geburtsurkunde vom Amt holt. Kai (Moritz Bleibtreu), mit dem er früher Pizzeria und Cannabishandel betrieb (im Vorgängerfilm „Lammbock von 2001), dreht halt immer noch verdammt leckere Tüten. Und die Ex (Alexandra Neldel) sieht immer noch so gut aus wie früher … Wie viele aktuelle Filme („T2 Trainspotting“) und wiederaufgelegte Serien („Gilmore Girls“) ist „Lommbock“ ein Gegenentwurf zur globalisierten Moderne: In der großen weiten komplizierten Welt dann doch gescheitert, wendet sich Kai der Nesthäkchenwärme der eigenen unbeschwerten Jugend zu, in der übersichtlichen provinziellen Heimat. Da spielt es keine Rolle, das Rückkehr auch Scheitern bedeutet; solange nur die Freunde die alten Freunde sind und man die Freiheit hat, den ganzen Tag zu kiffen, zu labern und Scheiße zu bauen wie ein 18-Jähriger, ist alles gut.

„Lommbock“ ist der verspätete Film zum Brexit

Man könnte fast sagen: „Lommbock“ ist der verspätete Film zum Brexit, zumindest zu seiner ultranostalgischen Weltsicht, dass früher alles besser war und man an Bewährtem festhalten sollte – so dysfunktional und verdrogt es auch war. Daher treiben es die gut aufgelegten Bleibtreu, Gregorowicz, Möhring, Neldel und Co. besonders dolle. Und mancher lakonische bis hysterische Wahnsinn, der hier ausgelebt wird, ist in der Tat komisch, auch ohne den Genuss von Marihuana. Doch die pubertären Gags, die sich um Youporn-Praktiken und einen Gummipenis drehen, machen auch kein Vollrausch erträglich. So bleibt eine Komödie, die halb Kiffercomedy und halb US-Pennälerklamotte ist. Und damit ungefähr so wie das „Scheißchemiezeug“, das es laut Kai nur noch bei den Dealern zu kaufen gibt: Es schmeckt einfach nicht. vs