Kulissen der Macht (2022)

Der Kontrast könnte kaum größer sein in diesem Dokumentarfilm über die Völkermordverbrechen der letzten Jahrzehnte. Da sind zum einen die klassischen „Talking Heads“, nüchtern und ohne besondere inszenatorische Extravaganzen gefilmte Interviews, zum anderen Bilder größter menschlicher Grausamkeiten. Immer wieder Leichen: Zu Hunderten am Straßenrand nach den Massakern in Ruanda, Giftgasopfer in Syrien, Erschießungen in Kosovo-Konflikt. Wie sollen, wie können Staats- und Regierungschefs auf Völkermorde, „ethnische Säuberungen“ und politisches Blutvergießen in Libyen, Sudan und Somalia oder dem Irak reagieren? Wann sind militärische Interventionen und damit weiteres Töten unbedingt erforderlich? Wer verhindert, wer befiehlt sie und aus welchen Interessen?

Diesen Fragen geht der israelische Dokumentarfilmer Droh Moreh in „Kulissen der Macht“ nach – wohlwissend, dass es darauf keine klaren Antworten geben kann. Und auch die rund 30 Interviewten, allesamt Größen der US-amerikanischen Politik – darunter Henry Kissinger, Hilary Clinton, Madeleine Albright und Condoleeza Rice, offenbaren in manchen Momenten dieser sehr offen geführten Gespräche die eigene Hilflosigkeit, Überforderung und Zerrissenheit.