Kopfleuchten (1998)

Buch und Regie Thomas Bergmann und Mischka Popp
Mit seinen authentischen Fällen aus der psychiatrischen Praxis, veröffentlicht unter dem Titel „Der Mann, der seine Frau mit dem Hut verwechselte“, wurde Oliver Sacks weltberühmt. Wenn das menschliche Gehirn verrückt spielt, ist das mal grotesk, mal komisch, fast immer aber ungemein spannend. Die beiden Dokumentarfilmer Thomas Bergmann und Mischka Popp wollten dieser Sammlung ungewöhnlicher neurologischer Defekte nicht einfach nur weitere Kuriosa hinzufügen. Auch medizinische Erklärungen und Deutungen liefern sie nicht. Ihre Porträts hingegen versuchen eine sehr persönliche Annäherung an diese Wahrnehmungsverschiebungen, ungewöhnlichen Gedächtnisverluste, „Kopfgeister“ und Menschen, die von Ticks, dem „Schluckauf des Gehirns“, beherrscht werden. Nicht immer sind die kunstvollen Bildverfremdungen notwendig, um diese Realitätsverzerrungen auch für den Zuschauer nachfühlbar werden zu lassen. Viel eindringlicher, berückender, sogar poetisch und weithin erstaunlich sind die sensibel geführten Interviews mit den Betroffenen. (ascho)