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Iranischer Regisseur Jafar Panahi muss sechsjährige Haftstrafe absitzen

Jafar Panahi in einem schwarzen Anzug.
Jafar Panahi. Foto: Cines del Sur Granada Film Festival, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/>, via Wikimedia Commons

Schon 2010 war er wegen „Propaganda gegen das Regime“ verurteilt worden.

  • Jafar Panahi und zwei andere iranische Regisseure wurden Anfang Juli festgenommen.
  • Panahi soll, laut der iranischen Justizbehörde, nun eine sechsjährige Haftstrafe antreten.
  • Ihm wird „Propaganda gegen das Regime“ vorgeworfen.

Am 11. 7. berichtete die Tagesschau, Filmemacher Jafar Panahi sei in der iranischen Hauptstadt Teheran festgenommen worden. Damit sei er bereits der dritte iranische Regisseur, der innerhalb weniger Tage in Gewahrsam genommen wurde. Panahi soll jetzt eine sechsjährige Haftstrafe verbüßen.

Jafar Panahi trotzt Verboten

Schon im Jahr 2010 war Pahani inhaftiert worden und saß daraufhin 88 Tage im Gefängnis. Im Zuge dessen wurde er wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu sechs Jahren Haft verurteilt und erhielt ein Berufsverbot von 20 Jahren. Damals wurde ihm vorgeworfen, während der Wahl 2009 die Proteste gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad unterstützt zu haben.

Der mittlerweile 62-jährige Regisseur trat allerdings weder die Haftstrafe an, noch hielt er sich an das Berufsverbot. So drehte er unter anderem den Film „Taxi Teheran“ und gewann damit 2015 den Goldenen Bären bei den Filmfestspielen in Berlin. Im Zuge dessen sagte er: „Ich bin Filmemacher. Ich kann nichts anderes als Filme machen. Mit Kino drücke ich mich aus, es ist mein Leben. […] Ich muss unter allen Umständen weiter Filme machen, um der Kunst Respekt zu erweisen und mich lebendig zu fühlen.“

Wenige Tage vor Panahi wurden auch seine Kollegen Mohammed Rasulof und Mostafa Aleahmad festgenommen. Die beiden Regisseure hätten zu Gewalt aufgerufen und damit die öffentliche Ordnung gefährdet, heißt es vonseiten der Behörden.

#PutYourGunDown

Nachdem im Mai ein Einkaufszentrum in der Stadt Abadan eingestürzt war und über 40 Todesopfer zurückgelassen hatte, begannen Straßenproteste. Doch die Polizei und zahlreiche Sicherheitskräfte unterdrückten die Proteste gewaltsam. Gegen diese Polizeigewalt keimten unter dem Hashtag „Put your Gun down“ (Legt eure Waffe nieder) neue Proteste auf, zu denen über 70 Mitarbeitende der Filmindustrie aufgerufen hatten. Mohammad Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad sollen die Initiatoren der Bewegung gewesen sein, weshalb die Filmemacher festgenommen wurden. Nachdem sich Panahi nach eigenen Angaben mit ihnen solidarisiert und bei der Staatsanwalt nach seinen Kollegen erkundigt hatte, sei auch er in Gewahrsam genommen worden. Gegen die Festnahmen protestieren unter anderem die Veranstaltenden der Berlinale.