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Instrumente als Hauptdarsteller: Die besten Musikperformances im Film

Instrumente als Hauptdarsteller: die besten Musikperformences im Film
Foto: Nomad_Soul

Die Wirkung von Musik in Filmen ist unbestritten außergewöhnlich groß. Wir haben die besten Musikdarbietungen in den großen Filmen der Kinogeschichte für euch.

Alles steht und fällt mit der Musik. Noch als die vertonte Filmindustrie in den Kinderschuhen steckte, wurde die Wirkung von Takt, Gesang und Melodie erkannt und als wichtiger Bestandteile des Filmes akzeptiert. Aus Akzeptanz wurde Anerkennung. Aus Anerkennung sowie der Anwendung als emotionale Brücke resultierten filmische Musikperformences, die in die Geschichte eingingen und bis heute bei den Zuschauern in Erinnerung geblieben sind. Daher sind Instrumente unwiderruflich ein elementarer Bestandteil der Filmindustrie und schlüpfen streckenweise sogar fast in die Rolle eines Hauptdarstellers.

Was sind aber die besten Musikperformences, die bisher in Filmen zu sehen waren? Welche Momente in berühmten Streifen wecken immer noch die Emotionen der Zuschauer und bleiben unvergessen? Lass dich auf eine kleine Zeitreise entführen, in der du nicht nur in Nostalgie schwelgen, sondern vielleicht auch den ein oder anderen “Aha!” Moment erleben wirst.

Musik…ist nicht nur ein Wort

Die Wirkung von Musik in Filmen ist unbestritten außergewöhnlich groß. Die Filmindustrie hatte dies natürlich früh erkannt und perfektioniert stetig den Einsatz dieses Stilmittels. Dafür werden Instrumente jeglicher Art verwendet. Egal ob diverse Jazzinstrumente, eine Violine oder einfach nur der Gesang – die zielgerichtete Verwendung in bestimmten Szenen löst unheimlich viele verschiedene Effekte auf den Zuschauer aus.

“Wenn der Filmkomponist eine Filmszene mit einem fliehenden Reiter komponiert, dann komponiert er nicht den Galopp, sondern die Angst des Reiters.”  – Jerry Goldsmith

Emotionen und Filmmusik sind mittlerweile untrennbar miteinander verknüpft. Sie transportiert Freude, Trauer oder auch Angst. Der Soundtrack eines Filmes ist ein grundlegendes Element für Erfolg, oder auch Misserfolg. Vor allem, wenn eine Botschaft vermittelt werden soll. Natürlich ist festzuhalten, dass Filmmusik immer subjektiv wahrgenommen wird, hierbei spielen auch die persönlichen Vorlieben und Hörgewohnheiten des Zuschauers eine tragende Rolle. Zusätzlich beeinflussen uns die persönlichen Erfahrungen bei der Wahrnehmung von filmischer Musik. Lief bei deinem ersten Kuss etwa “Time of my Life”, aus dem berühmten Film “Dirty Dancing”, im Radio, wirst du mit diesem Lied selbstverständlich mehr Emotionen verbinden als andere Personen.

Unvergessene Musikperformences und Instrumente in Filmen

Spiel mir das Lied vom Tod (1968)

Wir alle erinnern uns mit Ehrfurcht an die legendäre Szene, als Charles Bronson, begleitet vom Mundharmonikaspiel, auf die drei Widersacher am Bahnsteigplatz schießt – und das, ohne mit der Wimper zu zucken. Dabei gibt die Melodie der Mundharmonika dieser Aufnahme einen unverwechselbaren Touch mit auf den Weg, der einen Gänsehautmoment erschafft und die Zuschauer gebannt in die Sessel drückt.

‚Round Midnight (1986)

Der französisch-amerikanische Spielfilm (dt: Um Mitternacht) zählt zu den besten Jazz-Streifen überhaupt und dreht sich um die tragische Figur eines alkoholabhängigen Saxophonisten. Herbie Hancock wurde für die Filmmusik mit einem Oscar ausgezeichnet. Dementsprechend gibt es hier gar nicht die eine Schlüsselszene, sondern der gesamte Film brilliert mit beeindruckenden Musikszenen.

Neben verschiedenen weiteren zählt das Saxophon – nicht zuletzt aufgrund seines einzigartigen Klangs– zu den typischen Jazz-Instrumenten. Der Saxophonist Dexter Gordon übernahm für den Streifen die Hauptrolle und zeigt in den vielen Performances die große Bandbreite des Instruments.

Zurück in die Zukunft (1985)

Stell dir folgendes vor: Du bist in der Zeit zurückgereist, um sicherzustellen, dass sich deine Eltern verlieben und deine Existenz so gesichert wird. Der Dreh- und Angelpunkt deines Plans ist ihr High-School-Tanz von 1955. Was tust du also, wenn deine Zukunft auf dem Spiel steht, außer die Bühne zu zerreißen und Chuck Berrys „Johnny B Goode“ auf der Gitarre zu schmettern?

Genau das macht Marty McFly in Robert Zemeckis „Zurück in die Zukunft“. Natürlich weiß niemand, wer Berry ist, wenn Marty den Song vorstellt, und so wird unser Held zum wahren „Genie“ hinter der denkwürdigsten Nummer der Rocklegende.

Zemeckis hat diese Sequenz aus „Zurück in die Zukunft“ fast vollständig herausgeschnitten, aber positive Testreaktionen haben ihn überzeugt, sie zu behalten. Ein kluger Schachzug. Es ist einer der besten Momente des ganzen Films. Und das durch den Einsatz einer Gitarre.

Die Reise ins Labyrinth (1986)

Im Allgemeinen kann man mit David Bowie kaum etwas falsch machen. Die einzige Ausnahme wäre, wenn er deinen kleinen Bruder mitten in der Nacht entführt und ihn in einem Schloss voller Kobolde als Geisel hält. Das ist die Notlage von Sarah (Jennifer Connelly) in Jim Hensons “Labyrinth”.

Klingt ziemlich düster, aber Jareth, der König der Kobolde (Bowie), hat eine anständige Ader in sich: Er gibt Sarah dreizehn Stunden Zeit, um durch das gleichnamige Labyrinth zu kommen, und in der Zwischenzeit machen er und seine Untertanen einen halbwegs anständigen Job, indem sie den kleinen Toby babysitten und gemeinsam „Magic Dance“ singen, um den kleinen Kerl aufzumuntern.

Diese musikalische Einlage ging nicht nur unter die Haut, sondern transportierte neben einem beklemmenden Gefühl auch Hoffnung zu den Zuschauern, dass Jareth nicht gänzlich böse ist. Eine interessante Symbiose.

Titanic (1997)

Es ist dunkel, kalt, und der Passagierkreuzer ist auf dem sichersten Weg auf immer im Ozean zu versinken. Panik macht sich breit, jeder versucht sich zu retten. Eine aussichtslose Lage. Da hilft nur Eines: Musik! Welch grandioses Intermezzo des Streicherquartetts. Den Untergang der Titanic mit klassischer Musik zu begleiten und somit der Verzweiflung einen Spritzer Anmut zu verleihen, hat maßgeblich zum Filmerfolg beigetragen.

Walk the Line (2005)

Die Darstellung einer echten, noch dazu überaus populären, Person, ist allein schon Herausforderung genug, ohne dass man zusätzlich noch ihre musikalischen Talente imitieren muss. Vielleicht hat Johnny Cash es Joaquin Phoenix immer noch nicht verziehen, dass er es in “Walk the Line” von 2005 so einfach aussehen ließ.

Egal, ob er einen Song spielt oder einfach nur Johnny Cash ist, Phoenix trifft jeden Tick des Mannes; er verschmilzt mehr oder weniger mit der Rolle und ist fast nicht mehr von der Person zu unterscheiden, die er verkörpert. Hier wird er Zuschauer Zeuge einer beeindruckenden Wendung eines begabten Schauspielers in einem Film, der mit großartiger Musik übersät ist.

Bewaffnet mit einer Gitarre und legendäre Songs als Munition steht man als Zuschauer permanent unter Dauerbeschuss. Ein Fest für die Ohren. Lieder von Johnny Cash eben. Spätestens als der Folsom Prison Blues, im gleichnamigen Gefängnis, zum Besten gegeben wird, hat man das Gefühl, sich im Takt der Musik bewegen zu müssen.

The Piano (1993)

Nachdem die stumme Witwe Ada nach Neuseeland geschickt wurde und ihr Klavier am Strand zurückgelassen werden muss, verkauft es ihr Ehemann an einen Nachbarn. Das Problem: Ada und das Klavier sind unzertrennlich. Unzählige Szenen verdeutlichen diese wechselseitige Abhängigkeit. Die Performances am Klavier sind aufgrund der transportierten Emotion unvergleichlich.

In diesem Melodram dreht sich grundsätzlich die Geschichte rund um das Instrument mit den schwarzen und weißen Tasten. Ada lässt sich sogar auf ein unmoralisches Angebot des Nachbarn ein. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert.

Ein Paradebeispiel für einen Film, dessen Hauptrolle an ein Instrument vergeben wurde.

…and the show must go on!

Selbstredend gibt es noch unzählige weitere Beispiele, in denen Instrumente, beziehungsweise Musik, in Filmen verwendet wurden, um den Zuschauer zu berühren. Wir dürfen auch sehr gespannt darauf sein, was uns die Filmindustrie in den nächsten Jahren servieren wird und welche Überraschungen uns erwarten. Das Prinzip ist klar. Musik als Träger von Emotionen ist zwar kein Erfolgsgarant, allerdings ein starkes Mittel um Botschaften und Szenen zu unterstreichen. Obgleich Manipulation der Psyche oder nicht, wir danken es den Produzenten sowie Regisseuren. Durch den Einsatz von musikalischer Untermalung wurden uns Erinnerungen geschaffen und Emotionen nähergebracht, die wir nicht missen möchten. Außerdem sind wir ja alle auf der Suche nach dem Soundtrack unseres Lebens. Da kann ein wenig Hilfe nicht schaden.