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Fünf große Sportfilme, die ans Herz gehen

Die besten Sportfilme
© Adobe.Stock

Sportfilme gibt es wie Sand am Meer. Viele von ihnen erzählen pathetische Geschichten über Gewinner, die meist ganz unten starteten und sich ihren Weg nach oben kämpften.

Andere wiederum erzählen ähnliche Geschichten, schaffen es aber, das Pathos zu umgehen und echte Gefühle beim Zuschauer zu wecken. Diese Sportfilme, die gut erzählt sind und gut besetzt wurden, gehen oft stärker ans Herz als andere Dramen. Wir haben eine Auswahl der besten unter ihnen zusammengestellt. 

Rocky

Wir könnte diese Liste anders starten als mit dem vielleicht bekanntesten Sportfilm aller Zeiten – und gleichzeitig einem der besten unter ihnen? „Rocky“ von John G. Avildsen aus dem Jahr 1976 gewann mehrere Oscars – unter anderem für den besten Film und die beste Regie – und hat von heute nichts an Faszination eingebüßt. Nicht zuletzt tragen dazu auch die etlichen Fortsetzungen bei, die mehr oder weniger alle als gelungen gelten. 

Doch vor all den Fortsetzungen, vor all den virtuos inszenierten Montagesequenzen, bevor Sylvester Stallone zu einer muskulösen, gemeißelten Ode an fehlgeleiteter Männlichkeit wurde, war er einfach nur ein ganz normaler Typ. Ein Typ, der ein Mädchen kennenlernt und dann urplötzlich seine Chance auf den großen Durchbruch bekommt.

Im ersten Teil lernen wir Rocky also als gutherzigen Menschen aus der Nachbarschaft kennen, der sich nicht traut, der Mafia die Daumen zu brechen, aber auch nicht weiß, was die Welt sonst für ihn bereithält. Doch eines hat er: Ein großes Herz. Und genau das spürt man auch heute noch, nach 40 Jahren. Deshalb verdient sich Rocky den ersten Platz dieser Liste und von dort wird ihn auch so schnell kein Film vertreiben können.

Dass Rocky weiterlebt, bewiesen unlängst zudem die Creed-Filme. Auch sie lassen sich durchaus anschauen – obwohl Creed als Hauptfigur sicher kein ganz so gutes Bild abgibt wie Stallone. Aber keine Angst – der spielt ja auch mit.

Foxcatcher

Viele Sportfilme sind traurig oder rührend, aber nur wenige sind so zutiefst emotional wie „Foxcatcher“ aus dem Jahr 2014. Regisseur Bennett Miller lotet in diesem Drama die Rolle des Sports im Leben der Menschen weiter aus. Doch im Gegensatz zu der allgemein hoffnungsvollen Stimmung von beispielsweise Filmen wie „Moneyball“, ist diese dramatisierte wahre Geschichte der Schultz-Brüder und ihres exzentrischen Ring-Trainers fast ununterbrochen pessimistisch.

Steve Carell spielt den wohlhabenden, kauzigen John E. du Pont, der Mark (Channing Tatum) und Dave (Mark Ruffalo) Schultz für sein Team rekrutiert. Dies geschieht in der Überzeugung, dass sie bei den Olympischen Spielen 1988 Gold für die USA im Ringen gewinnen könnten.

Foxcatcher ist dabei ein Film über Patriotismus, Männlichkeit und Brüderlichkeit, ein emotionales Minenfeld, in dem die sich nicht artikulieren könnenden, unerfüllten Männer nach etwas streben, das sie niemals erreichen können: Ausgeglichenheit. Es gibt keinen großen Kampf, keinen finalen Showdown. Denn in Foxcatcher geht es um mehr als Gewinnen und Verlieren – wie es in jedem kraftvollen und einzigartigen Charakterdrama am Ende immer um mehr geht als um die äußere Rahmenhandlung.

Keylor Navas – Die wahre Geschichte des Champions-League-Siegers

Filme über den Fußball gibt es mindestens so viele wie über das Boxen oder etwa auch Baseball und andere beliebte Sportarten. Doch es gibt nur wenige oder vielleicht sogar nur einen Film der sich im Speziellen der Champions League widmet. Das mag auch daran liegen, dass es diese in ihrer heutigen Form erst seit 1992 gibt. Früher hieß sie noch Europapokal der Landesmeister – diese Art des Wettbewerbs hatte sich in ihrer ursprünglichen Form irgendwann aber totgelaufen und musste verändert werden. 

Der Film „Keylor Navas – Die wahre Geschichte des Champions-League-Siegers“ von Dinga Haines aus dem Jahr 2017 erzählt nun die Geschichte des realen costaricanischen Torhüters Keylor Navas. Navas war der Torwart vom deutschen WM-Gruppengegner Costa Rica bei der WM 2014.

Damals berichteten sogar Zeitungen wie der Tagespiegel über den Torhüter, weil er für so großes Aufsehen sorgte. Unter anderem ihm verdankte die Mannschaft, das Costa Rica 2014 erstmals bei einer WM das Viertelfinale erreichte und dort dann knapp gegen die Niederlande im Elfmeterschießen ausschied.

Der bewegende Film beginnt mit der Kindheit Navas: Ein kleiner Junge aus Costa Rica wächst in einer bescheidenen, ländlichen Gegend auf. Er kommt zum Fußball und macht eine epische Reise durch, die von Beharrlichkeit und Glauben geprägt ist. Schließlich schafft es Navas Torhüter Real Madrids zu werden. Auch einige ältere Kollegen tauchen im Film auf und spielen Nebenrollen. 

Million Dollar Baby

Clint Eastwoods Drama „Million Dollar Baby“ aus dem Jahr 2004 ist der zweite Boxfilm dieser Liste. Ähnlich intensiv und doch ganz anders als etwa Rocky, kam der Erfolg dieses Meisterwerks schleichend. Bis kurz vor den Oscars 2005 ahnte es noch niemand, doch dann schlug der Film voll ein. Er gewann schließlich Oscars für den besten Film, die beste Schauspielerin, den besten Nebendarsteller und die beste Regie. 

Es geht im Film um den in die Jahre gekommenen Boxer und Manager Frankie Dunn. Dieser verliert immer wieder gute Kämpfer, weil er sie zu lange vor dem Kampf um den Titel schützt. 

Als Maggie, eine eifrige Boxerin in den 30ern, ins Fitnessstudio kommt, weigert sich der ruppige Frankie, zunächst zu helfen, weil er keine „Mädchen“ trainieren möchte. Ihre Hartnäckigkeit und allerdings zahlt sich aus und Frankie akzeptiert sie als Schülerin. Recht schnell beginnt eine Art intensiver Vater-Tochter-Verbindung zwischen Frankie und der eigenwilligen Kellnerin aus den Bergen von Missouri. Ein tragischer Unfall während der millionenschweren Titelkämpfe in Las Vegas verändert das Leben der Beiden jedoch drastisch und lässt Frankie an seinem Glauben an Gott und an den Grenzen seiner Beziehung zu Maggie zweifeln.

Die Szenen mit Maggies Familie werden heute oft als zu gestelzt und unbeholfen betrachtet. Außerdem können einige der emotionalen Momente des Films als ein wenig zu wirken. Doch der Film hat immer noch unglaublich viel Herz und bringt andere Szenen derart authentisch rüber, dass er als sich seinen Platz auf dieser Liste mehr als verdient hat. Sowohl Hilary Swanks harter Performance als auch jener von Eastwood, in der er zum einzigen Mal vor der Kamera weint, kann man nur zujubeln. 

White Men Can’t Jump

Oberflächlich betrachtet mag „White Men Can’t Jump“ von Ron Shelton aus dem Jahr 1992 nicht sofort als einer der Sportfilme wirken, die ans Herz gehen. Doch genau das sehen wir anders. Denn ans Herz geht eben nicht immer nur der Stoff der Kunst, der Trauer erzeugt, einen zum Nachdenken bringt oder wütend macht. Das Herz wärmen können auch Filme wie dieser, die einen immer wieder zum Lachen bringen und gleichzeitig eine Fabel über Werte erzählen. In diesem Fall geht es um Freundschaft, Brüderlichkeit und das Überwinden von Vorurteilen.

Der Film ist dafür in Venice Beach angesiedelt, wo Billy Hoyle (Woody Harrelson) zu Beginn des Films auf Sidney Deane (Wesley Snipes) trifft. Billy verdient sich sein Geld damit, vorzugeben, ein schlechter Basketballspieler zu sein, um somit besser Spielende abzuzocken. Auch Sidney geht es anfangs ähnlich und er tappt in Billys Falle. Schnell verbünden die Beiden sich allerdings, um gemeinsam Geld als Straßenbasketballer zu verdienen und Billys Masche zu perfektionieren.

Wie man erwarten kann, passieren nach und nach immer mehr unerwartete Dinge. Die Masche der Beiden gerät ins Wanken – allem voran aber auch die Freundschaft. Nebenher haben sowohl Billy als auch Sidney einige individuelle private Dinge zu regeln. Im Fall von Sidney ist das etwa, ein verantwortungsvoller Vater und Ehemann zu werden. Im Falle von Billy bedeutet es, insoweit reif zu werden, dass er sich an seine exzentrische Freundin Gloria bindet, die ihm unter anderem vorwirft, keinen „vernünftigen Job“ auszuüben.

White Men Can’t Jump ist ein kluger Film über die Unsicherheit hinter dem vielen Trash-Talk, den der Streifen ebenfalls gut vermittelt: Für die Jungs ist es viel einfacher, den Basketballcourt zu beherrschen, als die finanziellen und emotionalen Hürden des echten Lebens zu meistern. Doch vielleicht gelingt es ihnen gemeinsam ja doch irgendwie, sich langsam, aber sicher zu entwickeln und erwachsen zu werden?