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„Köy“: Leben zwischen zwei Welten

Die Großmutter Neno sitzt auf der Couch in ihrer Wohung.
Neno ist die Großmutter der Regisseurin Serpil Turhan – ihre Beziehungen zu Kurdistan unterscheiden sich grundsätzlich. Foto: Screenshot aus dem Trailer von YouTube

Der Dokumentarfilm „Köy“ von Serpil Turhan bildet die Geschichten dreier Frauen ab, die zwischen Kurdistan und Berlin als ihre Heimat hin- und hergerissen sind.

  • „Köy“ ist der zweite Dokumentarfilm von Serpil Turhan über die Sehnsucht nach Kurdistan.
  • Turhan wurde in Berlin geboren, doch spürt sie eine Verbundenheit zu der Heimat ihrer Eltern, die sie zu erforschen versucht.
  • „Köy“ porträtiert drei Frauen aus drei Generationen, die in Berlin leben und diese Verbundenheit zu ihrem Heimatland bzw. dem, der Eltern auch spüren.

Gülşah Özbey, genannt Neno, ist eine der drei Frauen aus „Köy“. Sie wurde in Kurdistan geboren, kam jedoch für ein besseres Leben nach Deutschland. In ihrem Berliner Wohnzimmer sitzend erzählt die gealterte Frau, sie und ihr Mann hätten Geld sammeln wollen, um damit wieder in die Heimat zurückzukehren. Doch es hat sich anders entwickelt. Ihr Mann ist inzwischen verstorben – begraben in Kurdistan – Neno blieb allein in Berlin. Ihre Heimat jedoch ist immer noch Kurdistan.

Zûrê, eine Bekannte von Regisseurin Serpil Turhan, zieht es ebenfalls in ihre Heimat Kurdistan. Sie wurde dort geboren und betreibt nun im Berliner Stadtteil Schöneberg ein Café. Zûrê, oder Saniye, wie in ihrem türkischen Pass steht, ist die zweite Frau, die in „Köy“ über ihre Sehnsucht erzählt. Sie ist zwiegespalten zwischen Berlin, wo sie einen Job und eine Lebensgrundlage hat, und Kurdistan, das durch politische Unruhen geprägt und für Frauen ziemlich gefährlich ist. Ihrer Sehnsucht gibt sie nach, indem sie nach dem Dreh für längerer Zeit nach Kurdistan zieht.

Die Dritte Generation repräsentiert die 1996 geborene Hêvîn Tekin. Sie ist in Berlin geboren und aufgewachsen, spürt jedoch eine besondere Bindung zur Heimat ihrer Eltern. Deshalb engagierte sie sich bereits als 17-Jährige aktivistisch für Kurdistan und möchte, trotz der Gefahren, als Wahlbeobachterin in die Türkei reisen. Gleichzeitig möchte sie Schauspiel studieren. Sie ist zerrissen zwischen zwei Welten: ihrer Heimat Berlin, wo sie ein Studium und eine Karriere erwartet, und Kurdistan, für das sie als Aktivistin eintritt.

„Köy“ erforscht Identität, Heimatgefühl und Sehnsucht

Regisseurin Serpil Turhan teilt diese Zerrissenheit nicht, ist jedoch neugierig, wie andere zwischen den Welten Berlin und Kurdistan leben. Drei Jahre lang hat sie dafür immer wieder mit Neno, Zûrê und Hêvîn geredet und deren Gefühle erkundet. Nach ausführlicher Forschung erschien am 21. April die Dokumentation „Köy“, die auf Turhans Film „Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht“ folgt. Zwei Dokumentationsfilme, die sich auf die Suche nach Identität, Heimatgefühl und Sehnsucht begeben.

Schau gleich den Trailer zu „Köy“!