Kathedralen der Kultur (2014)

Mit dieser Mini-Dokuserie erfüllt Arte mal wieder mustergültig seinen Bildungsauftrag. Unter Federführung von Wim Wenders porträtieren sechs internationale Regisseure Highlights der Baukunst. Oder wie es der Filmtitel etwas hochtrabend formuliert: Kathedralen der Kultur. Bevor die sechs Halbstünder versendet werden, kommen sie nun gebündelt ins Kino. Durch das direkte Nebeneinander wird das Gefälle der einzelnen Beiträge umso augenfälliger, auf Tiefenwirkung mittels der 3-D-Technik wurde nur selten geachtet. Betulich und lehrfilmhaft kommt Wenders Film zur Berliner Philharmonie daher; Margarete Olin hingegen interessiert sich weniger für die Architektur des Osloer Opernhauses als für die Menschen, die darin arbeiten. Wirkliche Überraschungen bieten nur zwei: Der Däne Michael Madsen mit seinen Innenansichten einer hochmodernen dänischen Haftanstalt sowie Michael Glawoggers lange, auf Dauer aber auch recht eintönige Kamerafahrten durch die endlosen Gänge der russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg. Der jüngst verstorbene Österreicher verzichtet zudem auf den eher peinlichen Voice-over-Kommentar anderer Beiträge (aus der Ich-Perspektive der Gebäude!) und lässt stattdessen Zitate aus der Weltliteratur sprechen. (ascho)