Zum Inhalt springen

Kaptn Oskar (2013)

Kaptn Oskar (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Oskar (Tom Lass) ist genervt von seiner dominanten Freundin Alex, die ihn beim Sex schlägt und aus Eifersucht seine Bude abbrennt. Um von Alex loszukommen, macht er mit der verspielten Masha (Amelie Kiefer) einen Deal: Beziehung, aber ohne Sex. Das funktioniert, bis der ausgeklammerte Geschlechtsverkehr zur Belastung wird. Und bis Oskar wie Masha sich eingestehen müssen: Eigentlich wollen sie doch nur geliebt werden … Emotional versehrte Slacker spielen „Sie liebt mich sie liebt mich nicht“ in einem Berlin, in dem es noch Fluchträume für bankrotte Nichtstuer und bindungsgestörte Rumhänger gibt: Die Minimalbudget-Lovestory von Tom Lass, ohne jede Förderung für 7 000 Euro mit einem digitalen Fotoapparat (!) und nur mit einem Handlungsgerüst gedreht, ist der deutsche Film des Jahres (neben „Love Steaks“ von Lass‘ Bruder Jakob).

„Kaptn Oskar“ ist ambivalent und fragil, wie das wahre Leben

Berührend sind die verzweifelten Versuche von Oskar und Masha, ihre emotionalen Narben zu verbergen und sich bloß nicht an jemanden zu binden – dabei sind sie so einsam wie ein Bonsai in einem Riesenbaumwald. Berückend ist die Fähigkeit der Darsteller Lass und Kiefer, die improvisierten Szenen laufen zu lassen, bis sich eine urbane Gefühlsechtheit einstellt, die an Nouvelle Vague erinnert, an Dogma und das amerikanische Mumblecore-Kino. Und wenn die beiden zur Nähe unfähigen, aber die Nähe suchenden Loner dann sexlos im Bett liegen und er sich einen runterholt und sie schüchtern fragt, ob sie nicht zugucken möchte, weil er sich dann nicht so einsam fühlt – dann ist das so zärtlich, ambivalent und fragil, wie es nur das wahre Leben sein kann. Reingehen! „Kaptn Oskar“ sucht im deutschen Kino seinesgleichen. (vs)

  • Kaptn Oskar (Filmbild 2)
  • Kaptn Oskar (Filmbild 3)
  • Kaptn Oskar (Filmbild 4)
  • Kaptn Oskar (Filmbild 5)
  • Kaptn Oskar (Filmbild 8)