Kaltes Land (2005)
- Originaltitel North Country
- Regie Niki Caro
- DarstellerInnen
- Buch Michael Seitzman
- Entstehungsjahr 2005
- Land USA
- Filmlänge 126 min
- Filmstart 9.2.2006
- FSK 12
- Website http://wwws.warnerbros.de/northcountry/
- Genres
Bewertung
Filminhalt
In Minnesota, von allen Seiten bedrängt von anderen US-Bundesstaaten und im Norden beschnitten von der kanadischen Grenze, ist der Winter unwirtlich und die Landschaft weit. In dieser schroffen Umgebung lassen sich Geschichten von Kampf und Konflikten trefflich erzählen. Die Coen-Brüder siedelten hier ihre Blut-im-Schnee-Oper „Fargo“ an, und wie zum Beweis dafür, wie zäh ein Mensch sein muss, um hier durchzukommen, ist Frances McDormand immer noch da: dort schwangere Polizistin, hier Fahrerin eines Monstertrucks im Eisenbergwerk. Sie empfiehlt einer jungen Frau, sich auch für gutes Geld in der Mine zu bewerben. Wir sehen Charlize Theron als Josey Aimes, tränenerstickt, blass, seelisch waidwund, wie sie mit ihren Kindern vor ihrem Mann flieht, bei ihren Eltern unterkommt, im Steinbruch um Anerkennung kämpft – einer Welt, die in ihrem radikalen Patriarchat fast so urzeitlich wirkt wie die Landschaft Nordminnesotas. 1989 strebte die echte Aimes dort die erste Sammelklage wegen sexueller Belästigung gegen einen Arbeitgeber an, die es je gab. Wieder: eine Story vom Sich-Behaupten, vom Überleben. Und da es eine Geschichte mit Happyend ist, die weltweit Beispiel wurde, auch ein gefundenes Fressen für die Traumfabrik. Anfangs schlagen die Zähne Hollywoods aber ins Leere.
„Kaltes Land“ führt Unrecht und Recht zusammen wie eine Zwangsheirat
Josey widersetzt sich den Kollegen und den mit Fäkalien an die Wände geschriebenen Beleidigungen. kämpft für Anerkennung in der Mine, die wiederholt von der Hubschrauberkamera überflogen wird, als sei sie ein riesiges Monster, das weißen Rauch ausfaucht und ab und an Furcht erregend brüllt – Sprengungen zur Erzgewinnung. Niki Caro („Whale Rider“) gelingt dabei optisch wie inhaltlich ein Parforce-Ritt zwischen klischeehaftem Eine-gegen-alle-Drama und dem Porträt einer Welt, deren Herz so bitterkalt schlägt, wie es das Klima andeutet. Theron spielt dabei die Klaviatur des Leids schonungslos rauf und runter, unterstützt von Sissy Spacek, Sean Bean, Woody Harrelson und der großartigen McDormand. Und als man schon meint, dass der Film keine Süßkirschen auf sein Sujet drapieren wird, um es schmackhafter zu machen, beißt sich Hollywood doch ein Stück der Geschichte ab: Die rasende Versöhnungsmaschine tobt durch den Film, führt Vater und Tochter, Mutter und Vater, Josey und Sohn, Unrecht und Recht zusammen wie eine Zwangsheirat. (vs)