Käpt’n Blaubär – Der Film (1999)

Der alte Seebär wagt den Sprung auf die Kinoleinwand – und wird von der Popularität der Fernsehfigur profitieren. Aber es kann Entwarnung gegeben werden: Von der Philosophie her ist dies ganz klar der Buch-Blaubär und nicht die kindertümelnde, blutarme Fernsehpuppe. In seiner atmosphärischen Anlehnung an „Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär“ ist der Film ein Teil der Rückeroberung der Figur durch ihren Schöpfer Walter Moers. Folglich ist der Kinofilm nicht nur ein achtzigminütiges Abenteuer-Vergnügen für die Kleinen, sondern für alle Altersstufen amüsante Kinounterhaltung. Nicht zuletzt dank Moers’ köstlich absurdem Humor, der Schöpfungen hervorbrachte wie etwa die Immobilien-Haie im Kapitalistischen Ozean und den „Käfig-ins-Piranhabecken-Absenk-Mechanismus“ im Schloß des schrecklichen Prof. Dr. Feinfinger, dem „größenwahnsinnigen Verbrecherwissenschaftlerkünstlergenie“, Blaubärs Erzfeind und Fernschachgegner – kongenial gesprochen von Helge Schneider. Zur Handlung nur soviel: Der Superschurke Feinfinger entführt die Enkel, Blaubär und Hein Blöd müssen sie retten, bestehen haarsträubende Abenteuer – und am Ende wird alles gut. Aber das Hauptvergnügen sind ohnehin die zahlreichen stimmigen Details, die „Käpt’n Blaubär“ zu einem der gelungensten Trickfilme der letzten Jahre machen. (rr)