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Julietta (2001)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Berlin – Stadt der spontanen Passion. Heute noch verliebt in einer WG im Prenzlauer Berg, morgen schon in Kreuzberg neu verknallt in verwaister Wohnung. Berlin ist schwer fassbar und das perfekte Setting für ein irrationales amouröses Dreieck. Frei nach Kleists „Die Marquise von O.“ porträtiert Stark eine Generation von Twens, die mit Anfang 20 schon die Verantwortung eines Thirtysomethings suchen, aber so irrational und wild lieben, wie es ihrem Alter entspricht. Ihre Vergangenheit interessiert sie nicht sehr, folglich ist ihre Position im Koordinatensystem des Lebens schwer zu bestimmen. Julietta, Jiri und Max sind Kinder dieser Generation-X-Achse, leidenschaftlich verkörpert von Wilson, Koeberlin und Metschurat.

Julietta zieht eine moderne Konsequenz

Ihre Lebenslinien treffen und verknoten sich: Auf der Love Parade schläft der scheue Max heimlich mit der besinnungslosen Julietta. Als sie merkt, dass sie schwanger ist, fährt sie sofort zu ihrem Freund Jiri. Dort lernt sie seinen neuen Kumpel kennen: Max. Ein Hauch von französischem Liebesfilm kommt auf, soviel wird geredet, gestritten und wieder vertragen. Die Bilder zeigen eine Stadt, die wie leer geräumt wirkt, weil die großen Gefühle der Figuren allen Platz aufbrauchen. Zeitweise gerät das theatralisch; die Jünglinge fechten um die Frau mit dem Gestus eines Hamlet. Julietta zieht eine moderne Konsequenz aus einer klassischen Bredouille: Sie entsagt beiden Günstlingen und wird damit zur Frau. Ihre Koordinaten müssen wieder neu bestimmt werden. In Berlin, der Stadt der spontanen Passion. (vs)